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Die Rauhnächte

Die Zeit zwischen den Jahren ist eine geheimnisvolle Zeit, eine Pause im Rhythmus des Jahres. Früher feierte man sie als die »Rauhnächte«, 12 Nächte, die die unterschiedliche Anzahl von Tagen des Mond- und Sonnenjahres ausgleichen. Vielen Kulturen feierten solche Tage, die der Revision, der Innenschau und Läuterung galten.

© woyzzeck – fotolia.comDie Feste, die vom Lauf der Sonne und des Mondes bestimmt werden, sind die ältesten Feste im Jahreskreis, die der Mensch gefeiert hat. Sie stellen die ersten Entdeckungen unserer Ahnen dar, die sich direkt aus dem täglichen Leben mit der Natur ableiteten. Die Sonne stieg jeden Tag ein wenig höher, machte die Tage immer länger, um in der Mitte des Jahres schließlich wieder langsam abzusteigen, bis die Nächte so lang wurden, dass man sich mit Dingen beschäftigen musste, die nicht so viel Tageslicht beanspruchen. In dieser Zeit wurden Geschichten erzählt und Dinge erledigt, die liegen geblieben waren. Es wurde Bilanz gezogen, um im nächsten Jahr vielleicht etwas besser zu machen. Die Natur ruhte und der Mensch gönnte sich ebenfalls Ruhe.

Heute schenken wieder mehr Menschen den Rauhnächten Aufmerksamkeit, denn eine Zeit zum Innehalten tut in unsere hektischen Zeit einfach gut. Als »Rauhnächte« (auch Raunacht oder Rauchnacht, zwölf Nächte oder Zwölfte sowie Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte) bezeichnet man in unterschiedlichen Traditionen die Nächte zwischen der Wintersonnenwende am 21. Dezember und Anfang Januar. Diese Phase, in der die Zeit stillzustehen scheint, ist in Brauchtum und Mythologie gleichermaßen vertreten.

Die Sonnenfeste im Jahreskreis

Die Höhepunkte des Sonnenjahres sind die ursprünglichen Sonnenfeste, die vom Lauf der Erde um die Sonne bestimmt sind. Sie stellen auch im christlichen Kalender Höhepunkte dar – allerdings um jeweils einige Tage verschoben.

So entspricht der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am 21. März das Osterfest, der Sommersonnenwende am 21. Juni das Johannifest am 24. Juni, der Herbst-Tagundnachtgleiche am 21. September das Erntedankfest und der Wintersonnenwende am 21. Dezember unser Weihnachtsfest.

Die Mondfeste im Jahreskreis

Auch die ursprünglichen Mondfeste haben Entsprechungen im christlichen Kalender:

Vom 1. bis 2. Februar wird das keltische Imbolc gefeiert, dem das christliche Maria Lichtmess am 2. Februar entspricht. Vom 30. April auf den 1. Mai wird das keltische Beltanefest gefeiert. Ein Entsprechung gibt es hier in der Walpurgisnacht, die im Mittelalter der heiligen Walburga gewidmet war und später als Hexennacht galt. Vom 31. Juli bis 1. August fand das Schnitterfest, keltisch Lughnasadh, statt und in der Nacht zum 1. November das keltische Samhain, welches als Allerseelen in die christlichen Feiertage Eingang fand.

In der Literatur gibt es die unterschiedlichsten Angaben zu Beginn und Ende dieses Zeitraumes. Dort finden sich außerdem unterschiedliche Auslegungen über Herkunft und Ursprung, Sitten und Gebräuchen. Die Architektin und Geomantin Anne Stallkamp und der Heiler Werner Hartung haben ein Buch über die Rauhnächte verfasst, in dem sie bezüglich der verschiedenen Angaben Klarheit schaffen, denn Werner Hartung konnte mittels eines medial empfangenen Channelings Genaues über die Rauhnächte erfahren.

Mehr zum Thema in newsage 6/2014
In der newsage-Ausgabe 6/2014 erwarten Sie spannende Beiträge zum Thema Raus aus der Routine:

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Raus aus der Routine

Jahresfeste wiederentdeckt

Von Imbolc bis zu den Rauhnächten

Töne, die Stimmung machen

Unseren Schwingungen freien Lauf lassen

Veganer: Michael Griesmeier

Marathon-Muskeln und jede Menge Grünzeug

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Elohim Minerva nennt in diesem Channeling die Rauhnächte die »fünfte« oder – je nachdem, ob man die Karnevalszeit dazuzählt – auch die »sechste Jahreszeit«, die den Menschen Gelegenheit gibt, ihr Empfinden zu schulen und die Botschaften der Zeitfenster erspüren zu lernen. Sie bestätigt, dass die Phase unserem Kalender nach in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember beginnt und mit der Nacht vom 2. auf den 3. Januar endet.

In dieser besinnlichen Zeit können wir ihr zufolge sogar eine Art »Vorfilm« auf die Qualitäten der nachfolgenden zwölf Monate erhalten. Somit können wir zwischen den Jahren den Grundstein für jedes neue Jahr legen, indem wir in uns gehen und uns jeden Tag ein wenig Zeit nehmen, um in diese besondere Zeitqualität einzutauchen und wichtige Lebensthemen zu betrachten. Zuerst kommt meist eine Rückschau, bei der Bilanz gezogen wird. Hierbei kann es auch darum gehen, zu vergeben – uns selbst und anderen – und uns vor Augen zu führen, was wir noch nicht verarbeitet haben.

Buchtipp
Anne Stallkamp, Werner Hartung
Die Rauhnächte. Zeit für mich
144 Seiten, 9,95 €
ISBN: 978-3-89060-643-0
Verlag Neue Erde