Wie sich jeder selbst heilen kann

newsage: Vor rund 25 Jahren erlebten Sie eine „Spontanheilung“ von einer Querschnittslähmung. Jetzt bauen Sie eine europäische Akademie auf, in der die Aktivierung der Selbstheilungskräfte vermittelt werden soll. Ist „Spontanheilung“ für Sie kein unerklärliches Wunder, sondern kann sie wirklich gelehrt werden?
Kuby: Ja, ich habe selbst zwar 22 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass es lernbar ist. Aber seit drei Jahren geben wir Seminare darin und die Erfahrungen geben uns jede Woche Recht, dass man es lernen und erfolgreich anwenden kann.

clemens-kuby01

newsage: Kann sich tatsächlich jeder selbst heilen?
Kuby: 80 Prozent der Menschen schätzen Ihre Gesundheit als das Wichtigste im Leben ein. Und gleichzeitig besitzen wir bei diesem Thema die niedrigste Kompetenz. Es kann doch aber nicht von der Natur vorgegeben sein, dass jeder einen Profi benötigt, der ihm sein Wohlbefinden erhält. Heute ist Gesundheit das größte Geschäft überhaupt, größer als Waffen, Drogen und alles andere… So ist es sicherlich nicht ganz uneigennützig, den Menschen das Gefühl zu geben, sie hätten keine eigene gesundheitliche Kompetenz und sie müssten immer jemanden finden, der Ihnen hilft, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

newsage: Für Ihren faszinierenden Film „Unterwegs in die nächste Dimension“ haben sie weltweit Heiler und Schamanen bei Ihren Behandlungen gefilmt. Die Selbsthilfe-Methoden, die Sie jetzt vermitteln, sind ein Destillat dieser Beobachtungen?
Kuby: Ich habe Schamanen und Heiler in 14 Ländern beobachtet und bin mit 360 Stunden dokumentierten Heilungsprozessen wiedergekommen. Beim Auswählen und Schneiden für die Filmversion fragt man sich dann automatisch: Was machen die eigentlich? Zunächst denkt man, der Heilerfolg liegt im jeweiligen Ritual begründet, also im speziellen Trommeln, Räuchern usw. Erst durch den Film „Das Leben ist eine Illusion“, den ich danach über Gehirnforschung gedreht habe, verstand ich: die Schamanen benutzen einfach die Funktionsweise unseres Gehirns, denn unser Gehirn ist nicht dafür eingerichtet, zwischen Illusion und Wirklichkeit unterscheiden zu können. So kann ich neue Synapsen im Gehirn und damit Botenstoffe und Ähnliches genauso gut mit Vorstellungskraft, also mit Illusion erzeugen wie mit einer materiellen Anregung etwa durch Medikamente. Heute weiß man, dass durch Informationsinput Synapsen sogar 400- bis 4000mal schneller entstehen als auf materiellem Wege.

Eigentlich kennt ja jeder die Wirkkraft von Information: Wenn Sie beispielsweise den Telefonhörer abnehmen und hören „Sie sind entlassen!“, wird in Kürze ihr Magen rebellieren. Nur drei Worte können so das gesamte körperliche Befinden komplett verändern. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich, wenn man – um im Beispiel zu bleiben – die richtigen drei Heilworte findet. Die geistige Konditionierung spielt also eine riesige Rolle und genau das ist das Heilgeheimnis der Schamanen.

newsage: Für Ihre eigene Spontanheilung 1981 waren auch solche „Heilworte“ ausschlaggebend?
Kuby: Heute habe ich verstanden, warum ich wieder laufen kann, obwohl mein Wirbel nach wie vor zerschmettert ist. Jeder Fachmann, der mein Röntgenbild sieht, sagt: „Der Mann kann nicht laufen.“ Wenn ich an den Wirbel fasse, ist da auch immer noch ein Loch, trotzdem haben sich die Nerven wieder verbunden – und das haben sie aufgrund von Information im weitesten Sinne getan. Ich hatte mich damals entschlossen, mein Leben komplett zu verändern und völlig neu anzufangen. Bei mir war also eine sehr radikale Information nötig, um zu gesunden.

newsage: Wie kann man in Ihren Seminaren nun zu seiner persönlichen Heilinformation gelangen?
Kuby: Die richtige Information und die richtigen Worte erfährt man oft nicht im normalen Wachbewusstsein. Die meisten kommen mit einem Leiden oder Problem, über das sie oftmals schon Jahre nachgedacht haben, ohne einen Weg zur Heilung zu finden.

Wir wissen heute aus der Gehirnforschung: Die Intuition beginnt erst richtig zu arbeiten, wenn die Gehirnwellen aus dem Wachzustand heraus in den Frequenzbereich der Alpha-Wellen zwischen 7 bis 14 Hertz gleiten – in den Alpha-Zustand, der für entspannte Wachheit, Meditation und gesteigerte Sensitivität steht. Daher gelingt es vielen Seminarteilnehmern gerade während der Nacht zwischen Wachen und Schlafen, die Antwort auf ihre zuvor richtig formulierte Frage zu bekommen.

In unseren Seminaren wird also beispielsweise auf schamanische Rituale völlig verzichtet. Manche Menschen gelangen durch intuitives Malen, durch Singen oder Tanzen in diesen intuitiven Alpha- Zustand und daher bieten wir in unserer Akademie auch solche Seelenzugänge an. In meinen Kursen wird es über Schreiben in der Nacht erreicht – es gibt also viele Wege, die uns aus unserem rationalen Wachbewusstsein hinaus in den Alpha- Zustand führen.

newsage: Welche Hilfestellungen geben Sie bei dieser Suche?
Kuby: Beispielsweise frage ich einfach nur: „Wie äußerst sich deine Krankheit für dich?“ Dann berichten Sie etwa, ich bin so lethargisch, depressiv…etc. Und wir versuchen, ganz spontan das erste, das heißt älteste Bild für dieses Gefühl zu finden. Dann rekonstruieren wir sehr exakt dieses erste Erlebnis und wandeln es danach ebenso detailliert ins Positive um. Wir lernen also, die Fähigkeit unserer Visionskraft zu nutzen – denn Wirklichkeit muss nicht wahr sein, Wirklichkeit ist das, was wirkt.

Es werden auch Übungen gemacht, in denen man die Vor- und Nachteile seiner Krankheit aufschreibt. Und man muss letztlich bereit sein, solche Vorteile wie höhere Aufmerksamkeit, Invalidenrente oder ähnliches aufzugeben, sonst werde ich nicht gesund. Es gibt viele derartige Übungen in den Seminaren.

newsage: Können Sie eine Erfolgsrate Ihrer Selbsthilfe-Seminare beziffern?
Kuby: Das Schwierige daran ist, dass die, die gesund sind, nicht mehr zurückkommen und sich kaum noch melden. Aber die Seminare wären nicht so ausgebucht, wenn wir nicht weiter empfohlen würden – wir machen ja keinerlei Werbung für unsere Seminare.

newsage: Sie sehen Krankheit als „Botschaft der Seele“. Was halten Sie von pauschalen Deutungen in Ratgebern wie etwa „Knieschmerzen sind ein Ausdruck dafür, nicht vorangehen zu wollen“?
Kuby: Grundsätzlich ist darin ein allgemeines Erfahrungswissen enthalten, etwa dass sich in der Leber Wut staut und dass die Nieren Beziehungsprobleme widerspiegeln. Das ist alles nicht schlecht, aber es ist nicht die jeweilige individuelle Ursache des Problems. Es ist vielleicht ein Hinweis, aber man darf es auf keinen Fall dogmatisieren. Jeder Fall liegt etwas anders. Wenn sie bei solchen Beschreibungen keine echte eigene Erfahrung spüren, kein eigenes Bild dazu haben, bei der sich ein solcher Knieschmerz manifestiert hat, dann nützen diese Zuordnungen und Erklärungsmuster überhaupt nichts.

newsage: Wenn wirkliche Heilung erst durch Bewusstseinsentwicklung geschieht, können Sie dann eine Grenzen ziehen zwischen sinnvoller Hilfe durch einen Therapeuten und einer den Prozess nur verzögernden Behandlung?
Kuby: Wenn ich Schmerzen immer nur mit Schmerzmittel wegdrücke, habe ich mich um die Botschaft des Schmerzes von meiner Seele gebracht. Und wenn ich zu einem Therapeuten zum „fünfzigsten“ Mal hingehe und merke, an meinem Symptom hat sich nichts geändert, dann würde ich schleunigst wechseln. Und ich würde mir endlich meine eigene Kompetenz für mein Wohlbefinden klarmachen. Es gibt ja niemanden in diesem Universum, der mich besser kennt als meine eigene Seele. Also muss ich lernen, diese Bilder und ungelösten Konflikte aus meiner Seele aufsteigen zu lassen.

newsageE: Wie kommunizieren Sie selbst mit ihrer Seele für Ihren „täglichen Seelenputz“?
Kuby: Klärungsprozessen sind immer nötig. Ich mach das durchschnittlich zweimal die Woche: Ich stelle mir vor dem Einschlafen eine Frage und nachts steigt dann die Seelenantwort in mir auf und ich schreibe sie im Halbschlaf in meinen Organizer.

newsage: Welche Fähigkeit muss ein Therapeut oder „Begleiter“, wie Sie ihn in Ihrer Akademie ausbilden, mitbringen?
Kuby: Es hört sich vielleicht vermessen an, aber um jemanden helfen zu können, muss man eigentlich gar nichts können. Man muss nur wirklich zuhören: Jeder, der über seine Krankheit und seine Probleme redet, webt in seine Worte schon die Ursache seines Leidens mit ein. Aber das wird meist überhört. Man muss also nur dem Klienten bewusst machen, dass er selbst etwa in einer Überoder Untertreibung seiner Beschreibung schon alles gesagt hat. Diese sprachlichen Auffälligkeiten weisen auf die jeweilige Disharmonie und den zugrunde liegenden Konflikt hin.

newsage: Und was erlernt dann ein Teilnehmer in Ihren Ausbildungsseminaren zum SHP-Begleiter?
Kuby: Die SHP-Begleiter, also die „Selbst- Heilungs-Prozess“-Begleiter, lernen zuerst ihre eigenen Konflikte zu lösen. Ich kann niemand bei einem Problem helfen, dass ich selbst noch nicht gelöst habe. So kann ein Begleiter schon sehr sehr gut sein, aber wenn er an einen Fall gerät, der ein ähnliches Problem wie er selbst hat, dann ist er und damit der Heilungsprozess blockiert. Diese „blinden Flecken“ bekommt man in der Ausbildung immer wieder gespiegelt, so dass sie aufgelöst werden können.

newsage: Im Rahmen der SHPAkademie werden auch Seminare zu so unterschiedlichen Themen wie „Global Scaling“ und Reinkarnation angeboten. Was haben diese mit dem Erlernen der Selbstheilungskräfte zu tun?
Kuby: Früher hat die Religion ein Weltbild gestiftet, in dem Mensch und Schöpfung miteinander verbunden waren. Heute bieten uns die Erkenntnisse des „Global Scaling“ eine zeitgemäße, physikalisch-mathematische Erklärung, wie der Mensch in das Universum eingebettet ist. Dr. Hartmut Müller, der Entdecker des „Global Scaling“, erklärt auf rein naturwissenschaftlicher Basis, dass unser „Alleinsein“ in Wahrheit ein mit dem „All Einssein“ ist. Er macht klar, dass das Universum kein chaotischer Haufen ist, sondern dass Resonanzgesetze und Harmonie existieren. Er macht mit Hilfe der Quantenphysik verständlich, dass ich allein durch meine Gedanken tatsächlich große Veränderungen erreichen kann.

newsage: .. und das Thema Reinkarnation…
Kuby: Wie soll man die Krebserkrankung eines Säuglings sonst erklären. In solchen Fällen muss bei der Ursachenforschung „die Tür erweitert werden“. Man kann als Angehöriger des Kindes zu dessen Seele in gleicher Weise Kontakt aufnehmen und kann auf der Seelenebene genauso Fragen stellen, wie bei sich selbst. So kommt man zu erstaunlichen Erkenntnissen, wo und wann dieses Symptom entstanden ist und was es das Kind lehren möchte. Und dann kann man oftmals Konsequenzen daraus ziehen und Spontanheilung initiieren. Ältere Kinder können ihre Seelenantworten beispielsweise schon selbst malen.

newsage: Sie planen in der SHPAkademie eine Telefonseelsorge einzurichten und es soll ein Netz von Gruppentreffen mit ausgebildeten SHP-Begleitern entstehen. Haben Sie eine so große Anzahl an Mitarbeitern?
Kuby: Wir müssen derart wachsen. Nachdem mein Film „Unterwegs in die nächste Dimension“ im Kino lief, hatten wir über 16 000 Anfragen nach Heilungen. Ich kann nicht solche Erwartungen wecken, ohne darauf reagieren zu können. Zur Zeit sind 76 SHP-Begleiter in der Ausbildung. Die Telefonseelsorge wird voraussichtlich im August starten können.

newsage: Gibt es eine Prüfungsoder Bewertungsmöglichkeit, welcher der Teilnehmer nach den Seminaren wirklich als SHP-Begleiter geeignet ist?
Kuby: Das merken die Teilnehmer selber. Wir sind nicht die Prüfer, sondern im Ausbildungskurs wird jeder von jedem in den Beratungssituationen bewertet. Und diese Bewertungen sind erstaunlich übereinstimmend. Zugleich merkt jeder selbst, woran er noch an sich arbeiten muss, bevor er mit Klienten arbeiten kann.

newsage: Wird es einen Film über Selbstheilung mit Ihrer Methode geben?
Kuby: Ja, aber das bisherige Filmmaterial erweckt noch zu sehr den Anschein, dass eine zweite Person etwa als Fragesteller in dem Prozess nötig ist. Wir wollen jedoch keine neuen Heilgurus werden und niemand soll die Verantwortung für seine Gesundheit an uns abgeben. Jeder kann auch allein mit der eigenen Seele kommunizieren. Ich möchte daher noch mehr Fälle dokumentieren, in denen Selbstheilung allein in der Kommunikation mit sich und dem Papier geschieht. Die Seele will sich ja mitteilen und oftmals schreibt die Hand dann Sachen, die man gar nicht bewusst gedacht hat.

newsage: Wird es von Ihnen in Zukunft auch wieder Filme zu Tibet oder anderen Themen geben oder widmen Sie sich ganz der Seminartätigkeit?
Kuby: Zunächst plane ich noch ein Buch und Filme zum Thema Selbstheilung, weil Selbstheilung in dieser Konsequenz, wie wir sie vorstellen, noch lange nicht selbstverständlich ist. Es gibt viele Ansätze, die in ähnliche Richtung gehen angefangen von Byron Katies „The Work“ bis zu Hellingers-Familienstellen – Methoden, wie man sich und seine Seele selbst befragt.

Der jetzige Zustand des Gesundheitssystems ist ja auch nicht mehr tragbar, das System ist nicht mehr bezahlbar – es muss sich etwas ändern…