Bioelektrizität und Leben: Wie elektrische Prozesse das Leben steuern

Artikel von Christian Dittrich-Opitz

Wer verstehen möchte, warum Elektrosmog und 5G unsere Gesundheit bedrohen, muss begreifen, dass alle Prozesse des Lebens elektromagnetisch gesteuert sind. Elektrosmog und 5G stören die Bioelektrizität unserer Körper. Und gestörte Bioelektrizität bedeutet Krankheit. Ihre Abwesenheit bedeutet Tod.


Dieser Artikel ist der zweite Teil meiner Grundlagenreihe zum Thema Elektrosmog und 5G. Die Grundlagen zu kennen, hilft einzuschätzen, welche potentielle Gefahr von künstlichen EMF (EMF = elektromagnetische Felder) für Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden ausgeht.

Die drei Teile der Grundlagenreihe im Überblick:

  • Teil 1: Technische Neuerungen und Gesundheit: Was Elektrosensibilität mit Grippe, Bienensterben und Burnout zu tun hat.
  • Teil 2: Bioelektrizität und Leben: Wie elektrische Prozesse das Leben steuern.
  • Teil 3: Elektrosmog und 5G: Welche gesundheitlichen Folgen und typischen Symptome zu erwarten sind.
  • Teil 4: Grenzwerte und Sicherheit: Warum gesetztliche Grenzwerte trügerisch sind.
  • Teil 5: Gefahren und Risiken: Was 5G von 4G unterscheidet und warum das so gefährlich ist.


Bioelektrizität ist die Essenz des Lebens

Als die europäische Wissenschaft im späten 18. Jahrhundert zunehmend Erfolge feierte, war es zunächst die Chemie, die immense Fortschritte machte. Vor allem die Entdeckung des Sauerstoffs durch Antoine Lavoisier (1743-1794), sorgte für eine regelrechte „Chemie-Euphorie“. So wurde auch die Medizin zunehmend von einer Sicht erfasst, nach der alle Prozesse des Lebens chemisch zu erklären sind.

Die Physik und ihre großen Errungenschaften in Beschreibung von elektrischen und elektromagnetischen Phänomenen durch Heinrich Hertz (1857-1894) und James Clark Maxwell (1831-1879) hatte erst Jahrzehnte später ihren großen Auftritt auf der Bühne der Lebensdeutung. Und so entwickelte sich ein Bild von biologischen Prozessen als chemischen Reaktionen ohne Bezug zur Elektrizität und Elektromagnetik. Doch in Wirklichkeit gibt es keine Biochemie ohne Biophysik. 

Jede Reaktion in unserem Stoffwechsel und jede chemische Reaktion generell ist eine Verschiebung von Elektronen: Die Energieerzeugung in unseren Mitochondrien geschieht durch eine Beschleunigung von Elektronen entlang einer Kette von Enzymen. Unsere Zellmembranen können nur dann intelligent funktionieren und d.h. erwünschte Substanzen in die Zelle lassen, unerwünschte aus der Zelle fernhalten, wenn sie eine Spannung von mindestens 70 mV aufweisen. Sinkt diese Spannung, so werden Zellen anfällig für das Einströmen von Calcium-Ionen, was intrazellulär sehr viel Schaden anrichten kann. Auch Viren und Schadstoffe aller Art werden dann schnell zu einem Problem. 


„Bioelektrizität ist die Essenz des Lebens. Moleküle können nicht wissen, was sie zu tun haben, es sei denn, ihre Bewegungen werden durch elektrische Kräfte gesteuert“
Albert Szent-Györgyi, Nobelpreisträger für Medizin


Unsere zelluläre Gesundheit ist also in erheblichem Maße von diesem einen elektromagnetischen Parameter abhängig!


Biologisches Leben basiert auf der Photosynthese 

Chlorophyll gehört zu den lichtsensiblen Molekülen, die man als Porphyrine bezeichnet.  Porphyrine sind von fundamentalerer Bedeutung für das Leben als Proteine, Kohlenhydrate oder Vitamine. Hämoglobin, Myoglobin und die Cytochromoxidase-Enzyme in den Mitochondrien, die unsere Energieerzeugung ermöglichen, gehören zu den Porphyrinen. 

Porphyrine sind besonders sensitiv für Photonen, Lichtteilchen. Nur deshalb ist Photosynthese und d.h. der Beginn der Nahrungskette für alle Menschen und Landtiere, möglich. Porphyrine sind die Schnittstelle von Sonnenlicht und Biologie, zwischen Biophysik und der Biochemie des Stoffwechsels. 

Der Pionier der Biophotonen-Forschung Pro. Fritz – Albert Popp (1938-2018) konnte nachweisen, dass biologisch relevante Photonen alle zellulären Prozesse steuern.  Abweichungen in der Biophotonenstrahlung der Zellen können zu Krebs führen, ein Umstand, der es Prof. Popp ermöglichte ein patentiertes Krebsdiagnose.Verfahren zu entwickeln, dass nur auf einer Messung von Biophotonen beruhte. 

Auch EKG, EEG, MRT, SPECT und viele andere Diagnoseverfahren der Medizin ermöglichen weitreichende Aussagen über die Gesundheit des Menschen nur auf der Basis von elektromagnetischen Signalen.

Die Idee, dass massive Einflüsse auf das elektromagnetische Lebensumfeld des Menschen ohne gesundheitliche Folgen bleiben, ist ganz offensichtlich unrealistisch. 


Quantität und Qualität der EMF

Der amerikanische Arzt Dr. Joseph Mercola, Autor des Buchs „EMF – elektromagnetische Felder“ fragt bei seinen Vorträgen sein Publikum oft, um welchen Faktor EMF in unserem Lebensumfeld seit 1920 wohl zugenommen haben. 

Niemand schätzt je die richtige Zahl.  (Ihr könnt es ja jetzt einmal versuchen…)

Im Bereich der biologisch relevanten und oft gemessenen Frequenzen liegt die Zunahme der EMF zwischen 1920 und 2020 bei einer Trillion. Das ist eine Zahl mit 18 Nullen. 

Selbst bei natürlichen elektromagnetischen Feldern, wie sie z.B. von der Sonne erzeugt werden, können höhere Dosierungen Probleme verursachen. Ein Sonnenbrand ist nichts Anderes als eine Überdosis von elektromagnetischen Wellen im UV-Bereich, die richtig dosiert nicht etwa gefährlich, sondern ganz im Gegenteil, lebensnotwendig sind.  


Wir setzen uns einer andauernden Überdosieung künstlich erzeugter elektromagetischer Felder aus – mit potentiell verheerenden Folgen für unsere Gesundheit


Auch die Auswirkungen von Sonneneruptionen auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Psyche von Menschen sind vielfach dokumentiert. Und hier sprechen wir weder von einer Zunahme von Strahlung um das Trillionfache, noch um eine Art von Strahlung, die es in der Natur gar nicht gibt: Die EMF-Abstrahlung von Wechselstrom. 


Das Problem mit Wechselstrom

In Bezug auf die Qualität der Strahlung, die aus technischen Quellen stammt, spielt der Unterschied zwischen Gleichstrom und Wechselstrom eine entscheidende Rolle.

Alle biologischen Organismen, vom Einzeller bis zum Menschen, sind biologische Gleichstrombatterien. Die Pole bleiben konstant, weil ansonsten biologische Prozess nicht koordiniert werden könnten. Die Distanzen, die elektrische Ströme im Körper zurücklegen müssen, sind sehr kurz und dafür ist Gleichstrom bestens geeignet. Doch als in den 1880er Jahren die Stromversorgung von Haushalten angestrebt wurde, war Gleichstrom nicht geeignet, um lange Strecken von einem Generator zu Verbrauchern zurück zu legen. So setzte sich Nikola Teslas Polyphasen-Generator durch und die schnelle Verbreitung der Haushaltselektrizität ab 1888 war die Folge. 

Zur Erinnerung: Erst seit 1889 gibt es jährliche Grippewellen, bis dahin waren Pausen zwischen Grippewellen von 10 bis 15 Jahren normal. 1889 trat auch ein bis dahin völlig unbekanntes Krankheitsbild auf, dass 1891 in die offiziellen medizinischen Diagnosen aufgenommen wurde: Die Prophyrie. Manchmal auch als Lichtallergie oder Sonnenallergie bezeichnet ist diese Krankheit eine Überempfindlichkeit der natürlichen Porphyrine im Körper auf Licht. Genau die Moleküle, die biologisch dazu da sind, auf die Sonne und andere natürliche EMF-Quellen sensitiv zu reagieren, reagieren bei den Betroffenen so stark, dass Licht zu unerträglichen Symptomen führt, was eine totale Abschottung vom Leben notwendig macht. 

Vor der Einführung der allgemein verfügbaren Wechselstrom-Elektrizität war diese Krankheit nie beschrieben worden.


Wechselstrom und der ionisierende Effekt von Strahlung

Über lange Zeit wurde in Bezug auf potenziell schädliche Wirkungen der EMF zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung unterschieden. 

Wenn man im Labor eine Nährlösung mit elektromagnetischen Strahlen ab dem Frequenzbereich der Röntgenstrahlung aufwärts beschießt, entstehen freie Radikale. Liegt die Strahlung in einem Frequenzbereich unterhalb der Röntgenstrahlung, so tritt dieser Effekt nicht ein, jedenfalls nicht nach kurzer Zeit. Daher wurde lange Zeit geglaubt, dass Strahlung unterhalb der Röntgen-Frequenzen nicht das gleiche Potenzial an Schädlichkeit haben kann, wie die direkt ionisierend wirkende Strahlung, die ja auch von allen radioaktiven Materialien abgegeben wird. 

Doch dummerweise sind unsere Körper keine Röhren mit Nährlösung. 

Wenn die EMF-Abstrahlung eines technischen Geräts wie einem Handy oder Router auf Zellen trifft, führt sie zu einer Irritation der Zellmembranen, weil diese einem Gleichstromprinzip folgen, nun aber mit einer Strahlung aus einer Wechselstromquelle bombardiert werden, die es in der Natur nicht gibt. 

Die Folge ist ein unkontrolliertes Öffnen der spannungsgesteuerten Calcium-Kanäle. In wenigen Sekunden können nun Millionen von Calcium-Ionen in die Zelle einströmen. In Folge wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die zur Bildung der beiden stärksten und gefährlichsten freien Radikale führt: Superoxid und Peroxynitrit.

Und jetzt ratet mal, welche freien Radikale in der Zelle entstehen, wenn diese mit elektromagnetischen Strahlen ab dem Frequenzbereich der Röntgenstrahlung aufwärts, also direkt ionisierenden EMF, beschossen wird. Ganz genau: Superoxid und Peroxynitrit. Mehr zu den gesundheitlichen Folgen, die durch die Freisetzung der freien Radikale entstehen, erfahrt ihr in Teil 3 der Grundlagenreihe.

Mit anderen Worten: Die Unterscheidung zwischen ionisierender Strahlung (gefährlich) und nicht ionisierender Strahlung (ungefährlich) ist im Hinblick auf den Menschen hinfällig.

So auch der emeritierte Professor für Neurophysiologie an der Charite, Prof. Karl Hecht. Er fordert seit langem, die Unterscheidung zwischen ionisierender und nicht ionisierender Strahlung in Bezug auf lebende Organsimen aufzuheben. 

Was also Handy, WLAN und 5G-Sender produzieren, hat letztlich die gleichen biologischen Wirkungen, wie Röntgenstrahlen oder Gammastrahlen.


„Die DNA in lebenden Zellen erkennt elektromagnetische Felder schon bei sehr geringen Expositionswerten und erzeugt eine biochemische Stressreaktion. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sagen uns, dass Sicherheitsstandards unzureichend sind und wir uns vor der Exposition gegenüber EMF schützen müssen“
Martin Blank, Professor für Physiologie und zelluläre Biophysik


Nun fragt sich vielleicht der ein oder andere: Warum sehe ich davon nichts?


Deterministische vs. stochastische Schäden

Es gibt unzählige Bilder von den Auswirkungen des Atombombenabwurfs in Hiroshima. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind viele weitere Bilder hinzugekommen. Sie alle zeigen Opfer von Strahlenunfällen und d.h. die Auswirkungen von Radioaktivität. 

Hier sollten wir zwischen deterministischen und stochastischen Schäden differenzieren.

Ab einer bestimmten Dosis Radioaktivität stirbt der Mensch an Strahlenschäden mit schrecklichen Symptomen. Dies ist ein deterministischer Schaden.

Einen solchen deterministischen Schaden würden wir auch mit EMF erleiden, die nicht zum radioaktiven Spektrum gehören. Würden wir beispielsweise die volle Dosis eines angeschalteten Mikrowellenherdes abbekommen, wären wir in Sekunden tot.  Mikrowellenherde jedoch arbeiten nicht im radioaktiven Spektrum, sondern auf der gleichen Frequenz wie 4G Handys. Was wir in unserer Geschichte also noch nicht erlebt haben sind Strahlenschäden durch Massenvernichtungswaffen auf der Basis von nicht-radioaktiven EMF.  

Was wir mit EMF die ganze Zeit erleben, aber eben nicht in Verbindung bringen, sind Strahlenschäden, die den stochastischen Bereich betreffen. Dieser ist nicht immer leicht zu erkennen. 

Stochastisch bedeutet einfach: einer Wahrscheinlichkeit unterliegend. So haben Raucher eine höhere Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krankheiten zu erkranken, trotzdem fällt niemand nach einer Zigarette tot um. Stochastische Schäden, die durch einen bestimmten Faktor verursacht werden, können durch Zeit unsichtbar gemacht werden. Aus diesem Grund wurden auch die realen Gefahren der Radioaktivität lange unterschätzt. 

Während wir heute bei einer Röntgenuntersuchung mit Bleischürzen geschützt werden und das Personal bei der Aufnahme den Raum verlässt, galten Röntgenstrahlen bis 1960 als so harmlos, dass Röntgengeräte in jedem gehobenen Schuhgeschäft zur Grundausstattung gehörten. Um den ideal passenden Schuh für einen Kinderfuß zu finden, wurden in den USA und in Europa mit Hilfe eines sogenannten Pedoskopen, zwischen 1924 und 1960, Millionen von Röntgenaufnahmen an Kinderfüßen gemacht. Natürlich gab es keinerlei Schutz, so dass es Eltern und Verkaufspersonal erlaubt war, von oben in das Gerät hineinzuschauen. Die Folge: Die Beteiligten bekamen die volle Ladung Röntgentrahlung ins Gesicht. Keine medizinische Institution und auch keine staatliche Behörde sah in dieser Praxis ein Problem. Erst die enorme Zunahme an Hautkrebs, Erblindung und anderen schweren Krankheiten von Angestellten der Schuhgeschäfte führte zur Abschaffung des Pedoskops. 

Heute stecken wir in einer ganz ähnlichen Position: Ein nicht enden wollendes Meer technischer EMF strahlt unaufhörlich auf uns ein. Und wir schauen fröhlich und gut gelaunt dabei zu – blind und forschrittsgläubig.


Intelligent ist, wer sich und andere schützt

Das Meer technischer EMF, das uns umgibt, ist ebenso unsichtbar, wie die Röntgenstrahlen aus dem Pedoskopen. Niemand wird dadurch auf der Stelle getötet. 

Sehr wohl aber drohen mittel- und langfristige Folgen. Dies zeigen nicht nur die Erfahrungen elektrosensibler Menschen, sondern auch die Erkenntnisse von Ärzten und Heilpraktikern, die umweltmedizinisch arbeiten. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse werden durch zahllosen Untersuchungen zu den Auswirkungen von EMF auf Körper und Psyche unterstützt.

Wir sind als biologische Organismen auf natürliche elektromagnetische Strahlungen abgestimmt. Die Atmosphärenschichten, die uns vor kosmischen Mikrowellen und anderen Strahlen schützen, machen biologisches Leben erst möglich. Wir wissen aus Erfahrung, welche Auswirkungen Temperaturerhöhungen auf unsere Körper und Ökosysteme haben.  Jeder Aspekt des natürlichen Lebensumfelds kann nur eine bestimmte Varianz hervorbringen, an die wir noch angepasst sind; verändern sich hingegen Temperatur, Sauerstoffgehalt der Luft oder andere Faktoren zu sehr, können Organismen nicht mehr richtig funktionieren.

Noch nie in der Geschichte der Erde hat sich ein Faktor des Lebensumfelds so dramatisch verändert, wie die Zunahme an EMF in den vergangenen 100 Jahren. Darum ist es an der Zeit, diese Tatsache in den Vordergrund aller Bemühungen um körperliche und psychische Gesundheit und ökologische Nachhaltigkeit zu rücken. 

Wer sich zu den gesundheitlichen Folgen eines dauerhaften Beschusses durch künstlich erzeugte EMF wissenschaftlich informieren möchte, dem empfehle ich die Publikation von Prof. Dr. Martin L. Pall: 5G als ernste globale Herausforderung. Einen sehr detaillierten und gleichzeitig kritischen Blick auf die Forschung rund um die Thematik EMF, Schutz vor und Neutralisieren von Elektrosmog und 5G bietet die Seite „Diagnose Funk“.

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