Altes Kräuterwissen

Heutzutage ist man auch bei einer gesunden Ernährung gut beraten, den Körper regelmäßig von innen zu reinigen. Eine gründliche Entschlackung und Entgiftung ist beispielsweise durch Fasten möglich. Begleitend stehen viele Heilkräuter und Mineralien zur Verfügung, die Schadstoffe binden und ausleiten, so z.B. der 8-Kräuter-Tee nach einer alten Rezeptur der Ojibwa-Indianer.

vianova-18-20.indd»Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen«, so formulierte die WHO 1946 Gesundheit. Wie viele Menschen können sich wohl demnach als gesund bezeichnen? Irgendein Zipperlein hat fast jeder. Sichtbar wird so, dass unsere moderne Welt doch einiges an Schädlichem aufweist, das den Körper belasten kann. Ein regelmäßiger innerer »Hausputz« ist daher fundamental, wenn man dauerhaft gesund bleiben will.

Viele Menschen klagen über Symptome, die nicht von Schulmedizinern therapiert werden können. Die Naturheilkunde kann hier oft bessere Dienste leisten, da sie ganzheitlich vorgeht. Die Reinigung des Organismus bildet z.B. eine der wichtigsten Grundlagen der Naturheilkunde. Nur ein »sauberer« Körper kann auf Dauer gesund sein. Zu den wichtigsten Unter- stützern der Naturheilkunde gehören und gehörten schon immer die Heilkräuter. In jeder Kultur findet sich die Kräuterheilkunde als ein Mittel zur Beseitigung von Krankheit und Unwohlsein.

Bei den Indianern des Nordwestens Amerikas und Kanadas ist seit Jahrhunderten der 8-Kräuter-Tee in Gebrauch, der in erster Linie als starkes Reinigungselixier verwendet wird. Seine Rezeptur hat sich dank einiger damaliger Einwanderer auch in der westlichen Welt bis heute erhalten. Nach einer turbulenten Geschichte, die 1902 mit einer Krebserkrankten und einem Medizinmann in Kanada beginnt, wird die potente Rezeptur 1922 von einer Krankenschwester aufgegriffen und gegen widrige Patentmachenschaften verteidigt, um 1959 von Kennedys Leibarzt wiederentdeckt und seit 1992 in Kanada unter dem Namen Flor Essence nach Originalrezeptur hergestellt und weltweit vertrieben zu werden.

Heilkunde in der Ojibwa-Tradition

Das Rezept geht auf das Heilwissen der Ojibwa-Indianer zurück und wurde bei den »Weißen« populär durch Heilerfolge von zum Teil schwersten und chronischen Krankheiten. Die indianische Medizin ist allerdings weit mehr als Kräuterheilkunde. Sie umfasst auch Psychotherapie, Philosophie und magische Handlungen. Medizinmänner und -frauen waren meist selbst durch großes Leid oder Krankheit gegangen und mussten in ihrer Ausbildung etliche Prüfungen bestehen. Die gesamte Ausbildung konnte fast ein ganzes Leben dauern und die angehenden Medizinkundigen mussten höchste geistige und moralische Anforderungen erfüllen.

Die Heiltradition der Ojibwa nahm eine zentrale Stellung im Leben des Stammes ein und wurde durch den »Großen Bund der Heilkundigen« namens Midewiwin (Weg des Herzens) repräsentiert. Der Bund sorgte für die richtige Weitergabe und Pflege des Wissens. Viele Heilpraktiken befassten sich direkt mit der Harmonisierung von Energien und magischen Handlungen, bei denen die Medizinmänner und -frauen in direkten Kontakt mit dem Spirit traten. Heilung hatte hier immer das Ziel, Harmonie und Frieden im Menschen wiederherzustellen. Das Herz stellte dabei die Mitte dar. Die Ojibwa-Heiler strebten stets danach, einen Kranken zurück in seine Mitte zu bringen, in Balance mit sich und dem Großen Geist. Das Gleichgewicht von Geben und Nehmen musste im alltäglichen Leben zum Ausdruck kommen.

Anfangs herrschte besonders im Nord- westen Amerikas ein reger Austausch zwischen Indianern und Weißen. Auch Weiße nannten sich eine Zeit lang stolz »Indian Doctors«. Erst mit dem Einzug der rein wissenschaftlich basierten Medizin wurde das althergebrachte Wissen der Naturvölker systematisch bekämpft und als minderwertig diskreditiert. In unserer Zeit dürfen wir von beiden medizinischen Ansätzen profitieren. Die Ojibwa waren tatsächlich schon immer große Teetrinker. Für jede Gelegenheit gab es ein Kraut, das Mutter Natur zur Verfügung stellte. Selten tranken diese Ureinwohner Kanadas klares Wasser. Ihre Gesundheit war Berichten zufolge so gut, dass viele von ihnen über 100 Jahre alt wurden.

Schlacken

Es gibt eine Vielzahl von schädlichen Stoffen, denen wir durch unser Umwelt, unsere Lebensweise und unser Ernährung ausgesetzt sind. Der Unterschied zwischen Giften und Schlacken ist folgender: Schlacken sind Rückstände, die im Stoffwechsel entstehen und zum Teil nicht vollständig ausgeschieden werden. Bei Giften handelt es sich hingegen um Umweltgifte wie Pestizide, Schwermetalle, Düngemittel, Zusatzstoffe u.a., die wir über Lebensmittel, Kosmetika, Medikamente aufnehmen.

Zu den Schlacken gehört z.B. Hanrsäure. Sie entsteht beim Abbau von Purinen, die vor allem in Fleisch und Innereien vorkommen. Säuren ist gemein, dass sie eine direkte Verbindung zum Säure- Basen-Haushalt des Körpers haben. Linksdrehende Milchsäure aus dem Kohlehydratabbau und aus körperlicher Anstrengung, Salpetersäure aus gepökeltem Fleisch, Kohlensäure aus Mineralwasser, aber auch aus Bewegungsmangel und falscher Atemtechnik – sie alle bilden Schlacken. Durch basische Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium können sie neutralisiert werden. Fehlt es jedoch an Mineralien, werden die Mineralstoffdepots des Körpers geplündert: Haare, Zähne und Knochen. Eine basische Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sowie Kräutern ist daher essenziell, um den Körper gesund zu halten.

Stoffwechselrückstände – also Schlacken – lagern sich besonders im Darm ab. Seine Oberfläche weist unzählige Ausstülpungen auf und umfasst in etwa die Größe eines Tennisplatzes! Beim Forschungen zum Darm hat man immer wieder entdeckt, dass manche Verstorbene bis zu 10 Kilogramm Schlacken im Darm aufwiesen. »Reinigende« Maßnahmen für einen gesunden Stuhlgang mittels gesunder ballaststoffreicher Kost und bei Bedarf auch Einläufen und Fastenkuren sind hier angesagt. Ein gesunder Darm ist unerlässlich für unser Wohlbefinden. Er sorgt dafür, dass gesundheitsfördernde Bakterien aktiv sein können und das Immunsystem sein volles Potenzial nutzt.

Umweltgift

An erster Stelle der Umweltgifte stehen die Schwermetalle. Sie richten nach Aus- sage der meisten Umweltmediziner den größten Schaden im Körper an. Einmal in den Körper gelangt, wird Quecksilber z.B. nur schwer ausgeschieden und lagert sich ab – vorwiegend in Nieren, Leber, später im zentralen Nervensystem und Gerhirn, da das Metall ungehindert die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Auf lange Sicht entstehen so teils schwere gesundheitliche Schäden. Eine Reihe von Wissenschaftlern geht davon aus, dass Quecksilber auch Alzheimer und Krebserkrankungen begünstigen kann.

Ein anderes Metall, das mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird, ist Aluminium. Es befindet sich in Verpackungen und als Zusatzstoff in Lebensmitteln und Kosmetik und sollte gemieden werden. Weitere Schwermetalle sind Blei und Cadmium, deren toxische Wirkung noch stärker ist, deren Gehalt in Lebensmitteln aber in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat, da auf diesen Giften schon länger ein größeres Augenmerk liegt.

Die 8 Kräuter:
  • Klettenwurzel (1)
  • Benediktenkraut (2)
  • Braunalge (3)
  • Rotkleeblüten (4)
  • Rhabarberwurzel (5)
  • Sauerampfer (6)
  • Ulmenrinde (7)
  • Brunnenkresse (8)

Des Weiteren sind die Giftstoffe aus der konventionellen Landwirtschaft zu nennen: Hormone, Antibiotika, Pestizide und Düngemittel. In der EU sind heute rund 500 Pestizide zugelassen. Weltweit werden etwa 5.000 verschiedene Pflanzenschutzmittel verwendet. Pestizide können unser Erbgut verändern, die Zellteilung schädigen, das Immunsystem und den Hormonhaushalt beeinträchtigen sowie Allergien und Krebs begünstigen.

Zu guter Letzt enthalten besonders Fertigprodukte eine Vielzahl an Zusatzstoffen, die vornehmlich durch die E-Nummern gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zu natürlichen Farbstoffen wie Betacarotin, das auch mit einer E-Nummer gekennzeichnet wird, sind die Nummern E 300 bis 321 besonders ungünstig für unsere Gesundheit. Hauptsächlich sind dies chemische hergestellte Antioxidantien, die Lebensmittel lange haltbar machen. Neben künstlichen Farbstoffen, dem Süßstoff Aspartam, Geschmacksverstärkern wie Glutamat, Stabilisatoren und Transfettsäuren in industriell gefertigter Nahrung, sind noch Toxine in Textilien, in Lösungsmitteln, Weichmacher aus Plastik als gesundheitsbedenklich einzustufen.

Aus dieser großen Bandbreite an Giften gibt es fast immer einige, die in unseren Körper Eingang finden. Viele lagern sich zuerst im Bindegewebe, im Fettgewebe und in den Gelenken ab. Der Körper schützt die inneren Organe so lange wie möglich und lagert den »Müll« an den äußeren Bereichen des Körpers ab. Mit der Zeit und zunehmender Zufuhr an Giften können die Schadstoffe jedoch auch auf innere Organe übergreifen.

Unter diesen Gesichtspunkten sollte es noch einmal leichter werden, bewusster einzukaufen, möglichst biologisch angebaute, regionale und saisonale Lebens- mittel zu wählen, seine Speisen am besten selber zuzubereiten und regelmäßig zu entgiften und zu entschlacken. Liegen Krankheiten bereits vor, sollte man in Absprache mit einem guten Arzt oder Naturheilpraktiker die besten Alternativen für eine Entgiftung absprechen.

Drei Elemente sind bei der Entgiftung und Entschlackung wichtig: das Lösen, Binden und Ausscheiden der Stoffe. Die Ojibwa hatten für die innere Reinigung des Körpers eine Kräuter-Mischung gefunden, die alle drei Elemente abdeckt. 8 Kräuter fanden Einzug in die Mixtur, die seitdem vielen Menschen zu neuem Wohlbefinden verholfen hat.

Jedes Heilkraut wurde aufgrund seiner speziellen Wirkkraft ausgesucht. Die Braunalge aus der Mischung bindet besonders gut Schwermetalle. Sauerampfer mit seiner natürlichen, im Körper basisch wirkenden Säure, kann Gifte effektiv lösen. Rhabarber wiederum ist bekannt für seine verdauungsfördernde Wirkung. Doch nicht nur die Wirkung der jeweiligen Pflanze allein ist wichtig. Es ist besonders die Synergie, das Zusammenarbeiten der Pflanzen in diesem bestimmten Mischungsverhältnis, die wirkt. Es ist aus indianischer Sicht der »vereinigte Geist« der verschiedenen Pflanzen, der stark ist. Die Synergie verstärkt die Wirkung der einzelnen Pflanzen um ein Vielfaches und macht die Mixtur zu einem komplexen Ganzen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Buchtipp
Bettina Lindner
Ganzheitlich entgiften und entschlacken – Die 8-Kräuterkur für ein gesundes Leben
144 Seiten, € 12,95
ISBN: 978-3-86616-219-8
Via Nova Verlag