Mimi Kirik

Zurück zu unseren Ursprüngen

Unsere moderne westliche Gesellschaft ist zunehmend von einer großen Künstlichkeit und einer gewissen Entfremdung von der Natur geprägt. Wir leben und arbeiten in Häusern aus Stahl und Beton, fahren selbst kurze Strecken im Auto, unsere Kleidung und viele weitere Alltagsprodukte sind aus künstlichen, statt aus natürlichen Materialien gefertigt, unsere Freunde sind virtuell und auch unsere Nahrung wird mit einer offenbar immer größer werdenden Menge an künstlichen Zusatzstoffen angereichert: Mononatriumglutamat, Natamycin, Aspartam, Dyphenil, Natriumbenzoat, Dimethylpolysiloxan und viele weitere schillernde Begriffe klingen nicht gerade nach Lebensmitteln, oder?!

Mimi Kirik
Mimi Kirk, Autorin von »Raw Around the World« wurde 2010 zur »Sexiest Vegetarian« in der Kategorie »über 50 Jahre « gewählt. Sie ist bereits über 70 Jahre alt.
Gesund geht anders – das wird heute immer mehr Menschen bewusst. Sie besinnen sich auf die Ursprünge unserer Ernährung: rohes Gemüse und rohe Früchte, ohne Zusatzstoffe, unverfälscht in Hinblick auf Geschmack und Nährwert. Und Rohkost ist heute viel mehr als das vermeintlich freudlose Knabbern an rohen Karotten. Auch für ausgefallene internationale Spezialitäten gibt es rohköstliche Alternativen.

Rohkost ist schon lange dem Vorurteil des »Hasenfutters« entwachsen. Sie umfasst eine scheinbar unbegrenzte Menge an Obstsorten, dazu Gemüse, Nüsse, Samen, Sprossen, Algen, Getreide, Kräuter, Gewürze, kalt gepresste Öle und natürliche Süßungsmittel. Die Rezepte in modernen Rohkostbüchern werden immer ausgefeilter und raffinierter, wobei alle Zutaten nicht industriell verarbeitet werden und biologisch angebaut sind. Und natürlich werden sie nicht gegart, was ansonsten in der konventionellen Küche oftmals bedeutet, Lebensmittel zu »zerkochen« und sie somit zu »totem« Material zu machen.

newsage 3/2014
Mehr Artikel zum Thema »Rohkost« in der newsage-Ausgabe 3/2014:

Rohkost ist Leben

Rohkost ist hingegen lebendig und schenkt auch unseren Körpern neue Lebendigkeit. Die Zubereitungsformen reichen dabei von trocknen über fermentieren bis zu keimen, und die Speisen können auch im Dörrautomaten oder im Mixer erwärmt werden. Hierbei wird allerdings eine Temperatur von 42 °C nicht überschritten, weil die wertvollen Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme, die eine Aufnahme der Inhaltsstoffe durch den Körper überhaupt erst möglich machen, durch höhere Temperaturen zerstört werden.

Steigen wir auf Rohkost um, führen wir unserem Körper plötzlich Vitalstoffe zu, die dieser vielleicht seit Jahren nicht mehr, möglicherweise noch nie, zu sich genommen hat. Die gesundheitlichen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen:

Gewichtsprobleme gehören bald der Vergangenheit an, das Energieniveau steigt, die Haut wird schön und strahlend und auch die Verdauung verbessert sich. Man fühlt sich jünger, vitaler und glücklicher!

Mimi Kirk, eine Pionierin der Rohkost, schreibt dazu: Rohkost kann dazu beitragen, dass

  • hartnäckiges Übergewicht abgebaut wird und das neue Gewicht gehalten
    werden kann;
  • Depressionen verschwinden;
  • Haut und Teint sich innerhalb weniger Wochen regenerieren;
  • Kopfschmerzen verschwinden;
  • Heiterkeit und Gelassenheit herrschen;
  • der Energiepegel steigt;
  • die Verdauung sich verbessert;
  • der Verstand besser arbeitet und die Konzentration steigt;
  • die Bedürfnisse des Körpers klarer zutage treten und
  • die Gefahr von gesundheitlichen Störungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Angina pectoris, Krebs, Arthrose, hoher Blutdruck und überhöhte Cholesterinwerte reduziert wird.

Rohkost versus Industrieprodukte

Kann eine Ernährungsform wirklich so viele Vorteile bieten? Woran könnte das liegen?

Vor allem ist es die ungeheure Menge an Vitalstoffen, die dem Körper durch Rohkost zugeführt wird und die in vielen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln nahezu gar nicht mehr vorhanden ist. Dazu kommt aber auch der Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe, deren erschreckende Menge uns heutzutage meist gar nicht bewusst ist, wenn wir uns ganz »normal« ernähren.

Die eingangs erwähnten Wortmonster der chemischen Industrie sind dabei nur die Spitze des Eisberges. Jede Menge Konservierungsstoffe, Emulgatoren, Verdickungsmittel, Farbstabilisatoren, Geschmacksverstärker und Backtriebmittel tummeln sich in verarbeiteten Nahrungsmitteln. Dazu noch eine Vielzahl an mehr oder weniger versteckten Fetten und Unmengen von Salz und Zucker. Fast alles, was man eingeschweißt, in Dosen oder Gläsern kaufen kann, hat eine Zutaten-liste, bei der einem schwindelig wird. Und nichts davon tut uns wirklich gut!

Lavendeleis
Zutaten
3 Tassen Mandel- oder Cashewmilch
½ Teelöffel Lavendelöl in Bio-Qualität
2 Esslöffel Kokosöl in Rohkostqualität, flüssig
Süßungsmittel nach Wahl

Mark von 1 Vanilleschote oder 1 Teelöffel naturreiner Vanilleextrakt
Fleisch einer jungen Thai-Kokosnuss (wahlweise)

Zubereitung
Alle Zutaten außer dem Lavendelöl im Mixer bei hoher Geschwindigkeit zu einer glatten Masse verarbeiten. Mit einem naturreinen Süßungsmittel der Wahl abschmecken. Tropfenweise Lavendelöl dazugeben und dabei abschmecken. Die Masse sollte etwas süßer sein, als Sie es mögen, denn durch das Einfrieren geht ein Teil der Süße verloren. Die Eiscrememasse in eine luftdicht verschließbare Glasdose geben und über Nacht oder mindestens 4 Stunden lang im Kühlschrank ruhen lassen. Wenn Sie eine Eismaschine besitzen, folgen Sie der Anleitung des Herstellers. Andernfalls holen Sie das Glas aus dem Kühlschrank, füllen die angedickte Mischung in eine gefrierfeste Glasdose und stellen sie in den Gefrierschrank. Das Lavendeleis 10 Minuten vor dem Servieren herausnehmen und mit einer Gabel gut aufrühren, sobald es weich zu werden beginnt.

Wirkliche LEBENsmittel sind hingegen keine Produkte einer riesigen Industrie, die ihre Aufgabe, die Menschen auf gesunde Weise zu ernähren, schon vor langer Zeit aus den Augen verloren hat. Wirkliche Lebensmittel wachsen auf Bäumen, Büschen oder unter der Erde. Wenn sie mit einem Etikett versehen werden, steht auf diesem lediglich »Aus biologischem Anbau«.

Nährwert oder leere Kalorien?

Wirkliche Lebensmittel machen satt, während verarbeitete Industrieprodukte nur die Lust auf immer mehr fördern und eher Suchtmitteln gleichen. Gesüßte Milchprodukte, Junkfood, Frittiertes und Limonaden hinterlassen mit ihren leeren Kalorien, ihren Geschmacksverstärkern, ihrem hohen Fett-, Zucker- und Salzgehalt nur das Gefühl, nicht gesättigt zu sein und ständig weiteressen zu müssen. Bestimmt haben Sie selbst schon einmal festgestellt, wie schwer es ist, die Chipstüte am Abend wegzulegen… Wenn man einmal angefangen hat, isst man immer weiter.

Gluten, das sich in Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und somit in Brot, Nudeln, Kuchen, Keksen, Crackern, Pizza und Snacks findet, macht Menschen müde und antriebslos. Diese Trägheit wird von den meisten Menschen jedoch als »normal« empfunden und durch entsprechende Dosen Koffein ausgeglichen, was sich natürlich auf lange Sicht als Teufelskreis entpuppt. Bei immer mehr Menschen aller Altersgruppen wird in letzter Zeit eine Glutenunverträglichkeit festgestellt. Gesundheitsexperten raten den Eltern autistischer Kinder, auf glutenhaltige Nahrungsmittel sowie auf Milch zu verzichten.

Mehr Energie

Mimi Kirk beschreibt den Unterschied zwischen verarbeiteten Nahrungsmitteln und Rohkost so:

»Wenn wir uns nach dem Essen müde, träge und voll fühlen, obwohl uns immer noch etwas fehlt, dann liegt das daran, dass wir mit unserer Ernährung nicht genügend Nährstoffe aufnehmen. Dies gilt vor allem, wenn wir uns von Fertiggerichten und Dosenware ernähren. Dann arbeitet unsere Verdauung auf Hochtouren, weil die Nahrung unverdauliche Bestandteile enthält. Auch das entzieht uns Energie.

Nehmen wir unsere Lebensmittel jedoch pur, also rein und unverarbeitet, zu uns, so wie die Natur sie für uns bereithält, dann zieht unser Körper aus Früchten, Gemüse, Nüssen, Samen und Sprossen all das heraus, was er braucht. Und wir bleiben bis ins hohe Alter gesund. Diese Lebensmittel lassen sich leicht verdauen, sodass die Nährstoffe schnell vom Blut zu den einzelnen Zellen transportiert und die Schlacken wieder abtransportiert werden, ohne den Körper zu belasten.«

»Zurück zu unseren Ursprüngen« könnte das Motto der Menschen lauten, denen ihre Gesundheit, der Schutz der Umwelt, ein Leben im Einklang mit der Natur und ein nachhaltiger Lebensstil am Herzen liegen.

Doch genug der Argumente. Wirklich überzeugen kann ohnehin nur die eigene Erfahrung. Probieren Sie es einfach mit den folgenden leckeren Rezepten aus und lassen Sie sich überraschen, wie vielseitig Rohkost heute sein kann und wie wohl Sie sich damit fühlen!

Buch-TIPP
Mimi Kirk
Raw Around The World
120 Lieblingsrezepte

320 Seiten, € 22,90
ISBN: 978-3-86264-257-1
Hans Nietsch Verlag