Selbstbild und Krankheit

In den 30 Jahren meiner Arbeit mit ganzheitlicher Medizin war eine meiner größten Entdeckungen die des Zusammenhangs zwischen der Therapieresistenz mancher Krankheiten und dem Selbstbild der jeweiligen Patienten. Ich fand heraus, dass die Gründe dafür, warum manche Menschen Schwierigkeiten mit ihrer Genesung haben, oft im Unterbewussten sowie im Selbstbild der Betroffenen zu finden sind.

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, welche die Heilung von Krankheiten blockieren können. Die meisten davon sind mir als Arzt wohl vertraut und gewöhnlich das erste, an das ich denke, wenn Patienten trotz angemessener Behandlung einfach nicht gesund werden wollen. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem:

• Entzündungsherde (wie z.B. eine chronische Blinddarmentzündung)
• Nahrungsmittelallergien und Nährstoffmangel
• Geopathische und elektromagnetische Belastung
• Dysbiose (Störungen der Darmflora durch Pilzerkrankungen etc.)

Solche Fälle werden auch von Heilpraktikern und anderen Therapeuten schnell erkannt, und weil zu mir seit jeher gewöhnlich Patienten kommen, die zuvor bei anderen Therapeuten in Behandlung waren, konnte ich diese Faktoren meist als Ursache ausschließen. Also musste ich tiefer graben und fand heraus, dass es auf der unterbewussten Ebene zwei weitere Kategorien von Blockaden gibt:

1. Unterbewusste Assoziationen zu Gesundheit und Krankheit
2. Ein Selbstbild, das die Gesundung nicht unterstützt

Eine weitere Kategorie, die von Therapeuten oft übersehen wird, sind Phänomene, die auf frühere Leben zurückgehen – auf diese werde ich in einem zukünftigen Artikel gesondert eingehen.

Die erste Kategorie hat damit zu tun, dass wir unterbewusst positive Gefühle mit dem Kranksein oder negative Gefühle mit dem Gesundsein verbinden. Die häufigsten Formen positiver Assoziationen mit dem Kranksein sind die Aufmerksamkeit, die uns die Krankheit einbringt, oder die Kraft „Nein“ zu sagen, weil wir krank sind (das Gegenteil einer negativen Assoziation mit dem Gesundsein).

Ein weiterer Durchbruch war meine Entdeckung, dass viele Menschen sich gar nicht vorstellen können, gesund zu sein. Dies war manchmal durch die Diagnose bedingt – zum Beispiel dadurch, dass ihnen ein Arzt gesagt hatte, dass sie unheilbar krank seien. Oder dadurch, dass sie sich für zu alt oder für zu schwach hielten, um gesund zu sein, oder weil sie sich einredeten, dass ihre Krankheit eben „in der Familie liege“ und so weiter.

Glaubenssätze haben einen geradezu unheimlichen Einfluss auf die Entwicklung einer Krankheit und unser Selbstbild bestimmt maßgeblich, wie wir uns selbst wahrnehmen oder wer wir zu sein glauben. Sehr viele Menschen leiden unter Schuldgefühlen und einem negativen Selbstbild. Lassen Sie uns also einmal einen Blick auf das Selbstbild und seine Entstehung werfen.

Vor unserem siebten Lebensjahr stehen die Tore unseres Unterwussten noch weit offen. Wir haben noch keinen kritischen Verstand entwickelt und glauben alles unbesehen. Wie etwa an Märchen oder an den Nikolaus. Im Alter von 14 Jahren haben bereits 84 Prozent von uns ein negatives Selbstbild entwickelt. Wie kann das sein? Es kommt daher, dass die meisten von uns mehr Kritik als Lob empfangen haben (gewöhnlich kommen auf drei kritische Äußerungen nur ein Lob).

Also beginnen wir zu glauben, wertlos zu sein – nicht schlau, gut oder schön genug. Um in der wirklichen Welt zu überleben, beginnen wir ein Scheinbild von uns selbst aufzubauen, das uns so darstellt, wie wir gesehen werden wollen. Und wir verwenden eine Menge Energie darauf, dieses falsche Selbstbild aufrecht zu erhalten. Das ist das falsche Selbst, welches das Ich und das wahre Selbst überdeckt und auf Furcht und dem blanken Überlebenstrieb basiert. Unser Selbstbild besteht aus drei Schichten:

1. Unser wahres Selbst
2. Unser Ich oder Ego
3. Unser falsches Selbst

Anstatt zu lernen wie wir zu unserem wahren Selbst zurückkehren können, investieren wir weiter in unser falsches Selbst. Aber unser wahres Selbst ist so viel kraftvoller als alles, was wir je mit unserem falschen Selbst erreichen können. Daher ist es ungemein wichtig, Wege zu finden, an unserem falschen Selbst vorbeizukommen und unsere Kraft zurückzugewinnen.

Wenn Menschen sich als Opfer fühlen, vergessen sie oft ihr falsches Selbst und fallen in die Furcht zurück (in das Ego). Viele Patienten haben gewaltig in ihr falsches Selbst investiert und wenn sie einmal krank sind, können sie die Fassade nicht länger aufrecht erhalten.

Eine der wichtigsten Therapiemethoden, die ich in dieser Hinsicht entwickelt habe, ist das Trance Coaching. Mit dieser Technik kann ein negatives Selbstbild schnell in ein kraftvolles und wahrhaftiges Selbstbild umgewandelt werden. Um dies zu erreichen, müssen zunächst das Bewusstsein und der kritische Verstand beruhigt werden. Wenn dies erreicht ist, können wir neue Informationen in das Unterbewusstsein leiten, um das negative Selbstbild zu transformieren.

Wenn die Tore des Unterbewussten weit offen stehen, ist dies relativ einfach mit Hilfe einer Art geführten Meditation zu erreichen. Es ist aber wichtig, dem Patienten eine CD oder eine sonstige Aufnahme mit der positiven Suggestion an die Hand zu geben, die er sich regelmäßig anhören kann. Auf diese Weise ist es möglich, das Unterbewusstsein innerhalb von zwei oder drei Wochen umzuprogrammieren. Das Wichtigste dabei ist, dass der Patient selbst daran glaubt, dass er es verdient, gesund zu sein, ja, dass es sein Geburtsrecht ist, glücklich, gesund und vital zu sein.

Weitere Informationen:
www.roymartina.com