Was Schmerzen uns mitteilen

was-schmerzen-uns-mitteilen01Wer heute mit einer Krankheit konfrontiert ist, stellt sich früher oder später die Frage nach deren tieferem Sinn: Warum hat es mich getroffen? Warum leide ich gerade an diesen Schmerzen und an dieser Erkrankung?

Die kanadische Mikrobiologin und Psychotherapeutin Claudia Rainville hat am eigenen Leibe verschiedene schwere Krankheiten erfahren und durch Selbstheilung überwunden – unter anderem extreme Rückenschmerzen, Depressionen und sogar Krebs. Ihre dabei gewonnene Erkenntnis ist: Es gibt eindeutige Beziehungen zwischen dem Krankheitssymptom und tieferen seelischen Ursachen der jeweiligen Erkrankung. In über zwanzig Jahren der Forschung in ihrer Praxis entwickelte sie daraus den Ansatz einer „Metamedizin“, einer radikal „Neuen Medizin“, die diesen psycho-emotionalen, biografi schen und kulturellen Verknüpfungen gerecht wird.

Der zentrale Schritt zu einem bewussten Umgang mit einer Erkrankung und die Vorraussetzung für Selbstheilung besteht nach Claudia Rainville darin, sich von den im Laufe seines Lebens angesammelten Ängsten, Scham- und Schuldgefühlen zu befreien und die Symbolik des körperlichen Symptoms zu entschlüsseln. Um besser verstehen zu können, was unsere Seele uns mit Schmerzen oder bestimmten Symptomen mitteilen möchte, hat Rainville einen umfassenden Katalog erarbeitet – eine Zusammenstellung, die wohlgemerkt ganz aus der therapeutischen Praxis heraus entstanden ist und nicht von theoretischen Überlegungen oder traditionellen Zuschreibungen abgeleitet wurde. Danach kann beispielsweise eine Schuppenfl echte am Ellbogen der Hinweis darauf sein, dass man sich von der Liebe und Unterstützung seiner Mitmenschen abgeschnitten fühlt. Schuppenfl echte auf dem Kopf deutet auf einen Konfl ikt hin, bei dem man gedemütigt, abgelehnt und aus einer Gruppe ausgeschlossen wurde, und die gleiche Erkrankung an anderen Hautbereichen weist auf eine Situation des Verlassenwerdens durch nahestehende Personen hin.

claudia_rainvilleJe nach Körperteil und Organ gibt es nach Rainvilles Forschungen verschiedene grundlegende Themen, die damit verbunden sind. Der Ellbogen etwa steht für „Richtungsänderung“, die Handgelenke für „Flexibilität“ und die Finger für die kleinen Details im Alltag – daher haben Perfektionisten oft Probleme mit den Fingern. Bei Problemen mit der Leber solle man sich beispielsweise fragen, was einen ständig beunruhigt und an welche Situation man sich nicht anpassen kann. Die Bauchspeicheldrüse hängt mit unserer eigenen Wertschätzung, mit Lebensfreude und Liebe zusammen. Die Nieren spiegeln unsere Fähigkeit, Dingen ins Auge zusehen, die unser Leben in Gefahr bringen könnten. Wohingegen bei Milzproblemen Themen des Versagens und der Selbstvorwürfe eine Rolle spielen. All diese inneren Konfl ikte sind Rainvilles Meinung nach die tieferen, grundlegenden Ursachen der Krankheiten. Wer diese aber bewusst wahrnimmt und aufzulösen beginnt, kann einen echten Selbstheilungsprozess in Gang setzen.

In ihrem Buch „Metamedizin“ erläutert Claudia Rainville diese abstrakt oder konstruiert erscheinenden Zusammenhänge anhand unzähliger Fallbeispiele. Diese illustrieren sehr anschaulich die „Sprache“ unserer Seele in Form von Symptomen und Erkrankungen und machen ihr Buch zu einer spannenden Dokumentation zum „Thema Gesundheit“.

BUCH-TIPP
Rainville, Claudia
Metamedizin
498 Seiten, € 24,90
ISBN: 978-3-898451-96-3
Silberschnur