Das Golfspielen kann nicht nur den Golfer-Ellbogen, sondern auch Rückenschmerzen, Knie-, Hüft- und Schulterschmerzen oder Kopfschmerzen hinterlassen. Das Schmerzbild bei Golfspielern ist vielseitig und steht damit in deutlichem Kontrast zu der doch recht einfachen Tätigkeit beim Golfspiel: Schläger hoch und durchschwingen. Wo ist hier das Risiko? Walter Packi analysiert die Biokinematik des Golfspielers.
Bei der Körperhaltung des Golfspielers gibt es nur eine einzige Stelle, die wirklich belastet wird, das ist die Fußsohle. Der Schläger schwingt, der Rumpf rotiert, der Fuß hält still. Newtons Prinzip des „actio et reactio“* gilt auch für das Golfspiel. Beim Golfspiel besteht immer ein gewisses Risiko der Verletzung der Fußsohle.
Der Mensch ist ein Zweibeiner und steht auf seinen Füßen in einem labilen Gleichgewicht. Er muss den aufrechten Stand permanent ausbalancieren, damit er nicht fällt. Diese Balancetätigkeit ist Aufgabe der Fußsohlen. Wenn der Körper bewegt wird, dann muss diese Bewegung durch eine Gegenbewegung abgefangen werden, damit er in aufrechter Stellung bleibt (Beschleunigung und Gegenbeschleunigung). Die Aktivitäten der Fußsohle In der Fußsohle sind sämtliche denkbaren Bewegungen des Körpers oberhalb des Sprunggelenkes gegensinnig repräsentiert. sind eine Spiegelung sämtlicher denkbarer Aktivitäten des restlichen Körpers. Der Mensch kann jedoch mehr als nur den eigenen Körper bewegen. Er kann beispielsweise gleichzeitig den Golfschläger schwingen. Damit fallen für die Fußsohlen zusätzliche Aufgaben an.
Die Fußsohle hat jedoch ohnehin eine im wahrsten Sinne des Wortes grundlegende Funktion für den Körper. Wenn sie eingeschränkt ist, sind damit reziprok zugehörige Funktionen im restlichen Körper eingeschränkt. Es versteht sich also von selbst, dass die Fußsohle eine spezielle Bedeutung für die Treffsicherheit beim Golfschlag gewinnt. Wenn die Fußsohle beispielsweise verkrampft ist, dann wird der Armschwung auch nicht harmonisch sein können.
Wie entstehen Schmerzen nach einem Golfschlag?
Gelegentlich geht auch beim besten Golfer ein Schlag daneben. Geht er etwa gegen einen Stein, wandelt sich der Schlag zum Prellschlag. Die gesamte Muskelkette – von der Fingerspitze bis zur Fußspitze – ist auf eine einzige spiralige Bewegung hin konzentriert und wird mittendrin plötzlich vom Stein geprellt. Wie eine Schockwelle wird die Rückbewegung jetzt in umgekehrter Richtung durch den elastischen Golfschläger in den Körper zurück gespielt. Anstatt sich am Golfball auszuwirken oder wenigstens ins Leere zu gehen, wirkt sich die Schlagenergie auf den Körper des Spielers selbst aus. Der Punkt des Widerstands gegen den Rückschlag liegt dabei in der Fußsohle. Einer der vielen Muskeln in der Fußsohle wird dehnüberlastet und erstarrt. Jedes Mal, wenn der Restkörper diesen erstarrten Muskel erneut gebrauchen will, entstehen zugehörige anderweitige Schmerzen, weil der Fußsohlenmuskel nicht mehr korrekt arbeiten kann. Diese Schmerzen können beliebig an verschiedenen Stellen im Körper lokalisiert sein: im Ellbogen, im Kreuz, in der Hüfte usw.

In der Fußsohle sind sämtliche denkbaren Bewegungen des Körpers oberhalb des Sprunggelenkes gegensinnig repräsentiert. |
Es wird nach den Erkenntnissen der Biokinematik nicht dort therapiert, wo es weh tut, sondern dort, wo die Bewegung, die zu Schmerz führt, ihren Anfang nimmt: an der Fußsohle. Mit den Techniken der Biokinematik kann die „Sperre“ an der Fußsohle aufgehoben und die spezifische Spiralbewegung beim Golfschlag wieder freitrainiert werden. Der Fuß bestimmt also die Agilität und die Qualität des Golfers.
*Das Wechselwirkungsprinzip (lateinisch für Aktion und Reaktion) oder Dritte Newtonsche Axiom besagt, dass jede Aktion (Kraft) gleichzeitig eine gleich große Reaktion (Gegenkraft) erzeugt, die auf den Verursacher der Aktion zurückwirkt.
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Klinik für Biokinematik, Tel.: +49(0)7633-93 32 10
Praxis für Biokinematik, Tel.: +49(0)761-38 30 37