Leberkraft ist Lebenskraft

Durch Regeneration zu neuer Energie

Stress, Burn-out und Überforderungssyndrom sind mittlerweile weit verbreitet. Vielfach ist jedoch nicht nur der überfrachtete Terminkalender schuld, sondern ein blockierter Energiehaushalt. Stoffwechselgifte überlasten tagtäglich unser wichtigstes Organ für den Energie- und Säure-Basenhaushalt: die Leber. Durch eine Darmsanierung mit einem Milchsäure-Präbiotikum „lebt“ die Leber wieder auf, kann überschüssige Säuren abbauen und die Energie aus der Nahrung wieder als Lebensenergie nutzen.

Ist Ihnen schon mal eine „Laus“ über die Leber gelaufen? Das etwa 1,5 bis 2 Kilogramm schwere Organ ist mit unserer Lebensenergie enger verknüpft, als wir denken. Bei der Leber laufen alle Bahnen zusammen – von der Verwertung unserer Nahrung, über die Enzym- und Hormonproduktion bis über das Immunsystem. Sie ist sehr widerstandsfähig und kann sich als einziges Organ in einem gewissen Umfang selbst regenerieren. Unermüdlich entsorgt die Leber als „Klärwerk“ des Körpers belastende Fremdsubstanzen und Stoffwechselgifte und verzeiht in einem gewissen Rahmen unsere kleinen Alltagssünden. Zu diesen „Reinigungsdiensten“ gehört auch der Abbau überschüssiger Säuren. So übersteigt die Entsäuerungsleistung der Leber die der Niere um das 40-fache. Dieser Prozess ist mit dem Energiestoffwechsel eng verknüpft, weshalb sich eine Überlastung der Leber zunächst durch Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar macht – ein klassisches Beispiel dafür ist der typische „Kater“ nach einem Alkoholexzess.

In den Leberzellen befindet sich eine große Menge von Energiekraftwerken, die so genannten Mitochondrien, die etwa ein Fünftel des Leberzellvolumens ausmachen. In diesen kleinen Zellkraftwerken werden organische Säuren unter Sauerstoffverbrauch zu Kohlendioxid, das ausgeatmet wird, verbrannt. Auch Traubenzucker (Glukose) aus der Nahrung wird auf diese Weise zu Energie verwertet. Damit dieser Verbrennungsprozess aber überhaupt funktioniert, müssen die Stoffwechselprodukte im Mitochondrium entsprechend aufbereitet werden – gleichsam einem Heizkraftwerk, in dem ja auch keine ganzen Bäume verfeuert werden können, bevor sie nicht zersägt werden. Die Kreissäge für unsere Zellen heißt Zitronensäurezyklus, ein komplexer Stoffwechselkreislauf, der Glukose, Eiweiß und Säuren für die Verbrennung vorbereitet. Die namensgebende Zitronensäure ist dabei ein wichtiges Zwischenprodukt.

Energiemangel trotz Überfluss
Eines der großen Zivilisationsprobleme ist, dass durch Fehlernährung, Bewegungsmangel und Stress zu viel Traubenzucker einerseits und zu wenig Sauerstoff andererseits im „Zell-Kraftwerk“ anfallen. Es kommt zu einem „Stau“; die Zucker werden nicht mehr vollständig verbrannt, sondern zu Säuren vergärt, die das Bindegewebe schädigen und Migräne, chronische Entzündungen, Osteoporose und viele weitere Krankheiten begünstigen. Dieser Gärungsprozess bringt nur ein Achtzehntel der Energie, die eine vollständige Verbrennung liefert.

Ein weiteres, zentrales Problem im Energiehaushalt des modernen Menschen ist die Belastung durch Stoffwechselgifte aus dem Darm – vor allem durch das Eiweißabbauprodukt Ammoniak, welches die Stoffwechsel-Kreissäge, den Zitronensäurezyklus, blockiert. Die fatale Folge: Energiemangel trotz kalorienreicher Ernährung, da die aufgenommenen Kalorien nicht als echte Lebensenergie zur Verfügung stehen. Das Gehirn nimmt diesen Energiemangel im Stoffwechsel wahr und gibt den weiteren Impuls zur Nahrungsaufnahme – ihm ist es egal, ob der dazugehörende Mensch dabei zu dick wird. Störungen im Energiehaushalt bahnen deshalb langfristig den Weg zu Übergewicht und metabolischem Syndrom.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung entlastet die Leber und den Verdaungstrakt insgesamt und verbraucht eine geringere Menge der Körperenergie.

Energieräuber Fleisch
Ammoniak ist ein aggressives, stechend riechendes Reizgas, das jeder von uns einmal bei frisch gedüngten Feldern, in schlecht ausgemisteten Tierställen oder auch im Chemieunterricht gerochen hat – unvorstellbar eigentlich, was so ein „Güllegas“ in unserem Körper zu suchen hat und dennoch wird es von der Darmflora täglich gebildet: Bei einem durchschnittlichen Proteinverzehr und bei gesunden, jungen Menschen entstehen etwa 4-5 Gramm Ammoniak täglich, was einem Volumen von 5,5-6,6 Litern entspricht! Bei einem ungesunden Darmmilieu liegt die Ammoniakbelastung deutlich höher. Je mehr Fleisch und Eiweiß gegessen werden und je basischer der Darm ist, desto größer ist die Ammoniakbelastung.

Ammoniak ist ein starkes Zell- und Gewebegift und muss ständig unter hohem Energieaufwand entgiftet werden. Dafür sorgen an erster Stelle die Leber und auch die Nieren. Erst bei einem schweren Leberschaden (etwa Leberzirrhose) erreicht das Giftgas das Gehirn und verursacht dort schwere Schädigungen. Auch die Nieren nehmen übermäßigen Fleischkonsum und die damit verbundene Ammoniakbelastung übel und reagieren mit Entzündungen, Funktionsverlust und einem erhöhten Nierenkrebsrisiko. In den Zellen entzieht Ammoniak dem Zitronensäurezyklus einen wichtigen Reaktionsbaustein (alpha-Ketoglutarat) und blockiert damit die Energiegewinnung. Zu viel Ammoniak äußert sich deshalb durch Müdigkeit und Antriebsschwäche, denn die Leber leidet an einem unterschwelligem „Ammoniak- Kater“, der den Energiestoffwechsel und die Entsäuerung blockiert.

Gesunder Darm – gesunder Mensch
Der Darm ist mehr als ein schlichtes Verdauungsorgan – er lebt! In unserem Darm befinden sich etwa zehnmal so viele Bakterien wie wir eigene Körperzellen haben. Je nach Zusammensetzung der Darmflora werden wir von gesunden oder auch schädlichen Stoffwechselprodukten überflutet. Fleischreiche, ballaststoffarme Ernährung einerseits, aber auch häufige Antibiotika- Einnahme bringen die Darmflora aus dem Gleichgewicht.

Die gesunden Darmbakterien (Bifidobakterien und Laktobazillen) benötigen ein saures Milieu – in einem alkalischen Darm nehmen ungesunde Keime wie Pilze und Fäulnisbakterien überhand. Ballaststoffe werden im Darm zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut und säuern dadurch den Darm an. Darüber hinaus sind diese kurzkettigen Fettsäuren für den Erhalt der Darmschleimhaut sehr wichtig und schützen vor Entzündungen und Krebs. Aus Fleisch dagegen entsteht im Darm Ammoniak, das nicht nur belastend ist, sondern auch das Darmmilieu alkalisiert. Eine ungesunde Darmflora führt zu einer weiteren Leberbelastung, weil noch mehr schädliche Stoffwechselprodukte und Ammoniak gebildet werden.

Dieser Teufelskreis mündet in einer Überforderung der Leber, die nicht mehr richtig entsäuern kann. Wer nun mit hochalkalischen Basenmitteln gegen die Übersäuerung kämpft, erreicht langfristig das Gegenteil dessen, was er erreichen möchte, weil dadurch der Dickdarm alkalisiert wird. Die falsche Basentherapie etwa mit hochdosiertem Natrium oder Calciumkarbonat kann das Gewebe auf Dauer sogar richtig sauer machen! Günstiger sind hier Basenmittel auf Citratbasis, die über den Zellstoffwechsel entsäuern und den Magen-Darmtrakt schonen.

Eine wichtige Funktion bei der Aufschlüsselung der Nahrung haben die Brunner- Drüsen (Glandulae duodenales). Sie sind mukoide Drüsen mit verzweigten tubuloalveolären Drüsenschläuchen aus einschichtigem kubischen Epithel, die in den Dünndarm münden. Die Drüsen sezernieren einen glykoproteinhaltigen, alkalischen Schleim, der den sauren Nahrungsbrei aus dem Magen neutralisiert.

Die Milchsaure Darmsanierung
„Sauer macht lustig“, sagt der Volksmund und hat recht! In der Tat wirkt säuerliches Obst erfrischend und das traditionelle saure Katerfrühstück mit Rollmops oder ähnlichem weckt rasch die Lebensgeister nach einem feucht-fröhlichen Abend. Der Grund dafür ist die Ansäuerung des Darms auf einen gesunden, sauren pHWert. In einem sauren Darm wird das giftige Ammoniak als Salz gebunden und kann ausgeschieden werden. Dies nimmt der Leber eine enorme Last ab, denn sie muss weniger entgiften. Einen anhaltenden Effekt bringt eine Darmsanierung mit einem Milchsäure-Präbiotikum, das Milchsäure in hochkonzentrierter Form, präbiotische Ballaststoffe (etwa aus der Topinamburknolle) sowie ausgleichende Kräuter und Beeren enthält. Diese vier Komponenten wirken auf folgende Weise synergistisch zusammen:

• Milchsäure: Ansäuerung des Darms, Ammoniakausleitung, dadurch Leberentlastung

• Präbiotische Ballaststoffe: optimale Nahrung für die gesunden Darmbakterien, werden von diesen zu kurzkettigen Fettsäuren verstoffwechselt

• Kräuter wie Melisse entblähen und entspannen den Darm

• Beeren wie Aronia, Holunder- und Amla schützen die Darmschleimhaut vor aggressiven, freien Radikalen.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung entlastet die Leber und den Verdaungstrakt insgesamt und verbraucht eine geringere Menge der Körperenergie. Die Ärzte Dr. Karl Otto und Ludwig Manfred Jacob („Dr. Jacob‘s Institut für komplementärmedizinische Forschung“) haben sich intensiv mit dem Zusammenhang von Darmflora und Leber und deren Einfluss auf Säure-Basen- und Energie-Haushalt beschäftigt. Ihr Kredo: „Das Zivilisationsphänomen „Übersäuerung“ muss an der Wurzel angepackt werden und die sitzt in Darm und Leber.“ Relativ schnell ist die energetisch belebende Wirkung einer milchsauren Darmsanierung spürbar. Zu Beginn der Einnahme kann sich die Regeneration der Darmflora durch Blähungen bemerkbar machen – deshalb die Dosierung langsam steigern. Ist die Darmflora etwa durch Antibiotika-Einnahme stark beeinträchtigt, sollte man die Darmsanierung durch Probiotika in gefriergetrockneter Form ergänzen.

Schlummernde Kräfte wecken
Eine ideale Ergänzung zur milchsauren Darmsanierung sind Basenmittel auf Citratbasis, die gezielt Säuren aus dem Gewebe abtransportieren. Citrate sind Salze der Zitronensäure und werden in den Zitronensäurezyklus eingebaut, zu Kohlendioxid veratmet und nehmen dabei drei Säureäquivalente auf. Im Gegensatz zu Karbonaten, die nur ein Säureäquivalent binden, sind sie sehr effektive Basenmittel. Ein ideales Basenmittel ist zudem reich an Kalium, das auch Säuren, die sich in den Zellen verstecken, herauslocken kann – ein Effekt, den Natriumsalze nicht leisten.

Die Einnahme von Citraten füllt auch den Zitronensäurezyklus, der durch Ammoniakbelastung „geplündert“ wurde, wieder auf. Dies stärkt den Energiestoffwechsel, denn nur mit einer gut geschärften „Stoffwechsel-Kreissäge“ lässt sich aus der aufgenommenen Nahrung auch echte Stoffwechselenergie gewinnen. Citrate und Darmsanierung bilden in ihrer Wirkung auf Energie- und Säure-Basen-Haushalt eine wertvolle Synergie: Während das Milchsäure- Präbiotikum die “Ammoniak- Handbremse“ löst, kurbeln die Citrate die Energiekraftwerke in den Zellen direkt an und transportieren dazu Säuren aus dem Gewebe.

Natürlich hilft die beste Stoffwechsel-Kur nichts, wenn man sich weiterhin nur von Fastfood ernährt. Die dauerhafte Basis einer gesunden Lebensweise bilden reichlich Gemüse und Obst, Ballaststoffe (Vollkorn), viel Flüssigkeit (mindestens zwei Liter Kräutertee, Wasser), nur wenig Zucker, Weißmehl und Fleisch (vorzugsweise Fisch und weißes Fleisch) sowie regelmäßige Bewegung und vor allem: viel Lachen und Freude am Leben.

Die Autorin: Apothekerin Dr. rer. nat. Bettina Jung ist nach 5-jähriger Forschungstätigkeit als Medizinjournalistin tätig. Ihre Schwerpunkte sind die laiengerechte Vermittlung medizinischer Konzepte sowie die naturwissenschaftliche Betrachtung naturheilkundlicher Methoden.