Entwurf einer neuen Gesundheitsethik

Die herrschende Gesundheitsethik und unser Gesundheitswesen kranken gleichermaßen. Das Image der einst als unfehlbar geltenden Schulmedizin bröckelt, denn die Fakten zeigen, dass die Menschen heutzutage immer noch nicht gesünder sind – Zivilisationskrankheiten stellen inzwischen die Mehrheit der Erkrankungen. Auch mit ihrer ärztlichen Behandlung sind die meisten unzufrieden. Die derzeitige Krise, durch Geldmangel entstanden, hat enttäuschte Patienten und überarbeitete Mediziner hinterlassen und spitzt sich immer weiter zu. Sie stellt aber auch eine große Chance dar – für eine Entwicklung hin zu einem humaneren und effektiveren Gesundheitssystem.

Nie zuvor wurde so viel Geld für Medikamente ausgegeben wie heute – viel davon inzwischen aus eigener Tasche. Eine stetig anwachsende Zahl von Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten geht damit einher. Trotzdem sind weder Patienten noch Ärzte mit dem Gesundheitssystem zufrieden.

Die Patienten fühlen sich häufig im Eiltempo abgefertigt, schlecht beraten und nicht mit einbezogen. Das Ergebnis aus aktuellen Umfragen ist kein Wunder. Um Kosten zu sparen, haben Krankenhäuser derartig rationalisiert und zeitsparende Maßnahmen eingeführt, dass sich Statistiken aus dem Jahr 2010 zufolge 54 Prozent der Ärzte in unterschiedlichen Phasen eines Burnouts befinden. Ähnliche Zahlen gelten für das Krankenhauspersonal. Dass die Suizidrate bei Ärzten bis zu 3,4-mal höher ist als die anderer Bürger, bei Ärztinnen sogar 5,7-mal so hoch, mag da kaum noch verwundern. Überlange Arbeitszeiten im Schichtdienst in einem Job, der einem alles abverlangt, können auf Dauer nicht durchgehalten werden.

Bei Ärzten mit eigener Praxis sieht es nicht anders aus. In den letzten Jahren wurde der bürokratische Aufwand, mit dem sich ärztliche Praxen zur finanziellen Entlastung der Krankenkassen befassen müssen, verdoppelt, während der Umsatz bei gleicher Anzahl von Patienten um ca. 30 Prozent sank. Um die finanziellen Einbußen abzufangen, musste auch hier rationalisiert werden, was bedeutet, dass mehr und schneller gearbeitet werden muss.

Wenn man bedenkt, dass Krankheit und Heilung zu den einschneidendsten Lebensphasen eines Menschen gehören, dürfte klar sein, dass hier Sparen und Rationalisieren am falschen Ende nur zu einer äußerst unheilsamen Situation führen kann. Um die bürokratischen Neuerungen zu kontrollieren, bedarf es zudem eines zeitlichen und finanziellen Aufwands seitens der Krankenkassen. Dass sich die Kostenumleitung wirklich rechnet, wird vielerseits stark bezweifelt.

Quanten-Medizin

Jörg Tacke und Kirsten Deutschländer sehen in der bürokratiesteigernden Strategie der Gesundheitspolitik einen deutlichen Trend, die Hausarzt- und Facharztmedizin in der bestehenden Form abzuschaffen. Erwünscht seien auf lange Sicht medizinische Versorgungszentren, die bestenfalls an Kliniken angegliedert sind. In ihrem Buch „Der Quanten-Mediziner“ haben die beiden Quantentherapeuten ihr großes Plädoyer für ein praktikables, effizientes und gleichzeitig menschenfreundliches Gesundheitswesen dargelegt. Sie sind davon überzeugt, dass sich das Gesundheitssystem ändern lässt, wenn Patienten und Ärzte ihr Leben bewusster und mutig selbstbestimmt gestalten. Die Autoren haben die gegenwärtige Lage ausführlich ausgelotet und warten mit einem Modell auf, das für Behandler wie Behandelte gleichermaßen funktioniert. Dass es umsetzbar ist, haben die beiden bereits bewiesen. In der Praxis wenden sie das Gesundheitsmodell, das auf den Grundlagen der Quanten-Medizin basiert, bereits erfolgreich an.

Der quantenmedizinische Ansatz beachtet die energetischen Ursachen (in Form von Gedanken, Gefühlen etc.), die sowohl für Krankheit als auch für Heilung verantwortlich sind. Ärztin Kirsten Deutschländer hat durch bewusste Selbstbeobachtung und Beobachten ihrer Patienten bestätigen können, dass im Grunde alle Beschwerden eine tieferliegende Ursache haben, die psychosomatisch bedingt ist. Auch die moderne integrative Wissenschaft der Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie beweist, dass der geistig-mentale Faktor ausschlaggebend ist. Trotz vorhandener körperlicher oder umwelttechnischer Störfaktoren entscheidet scheinbar letztendlich die geistig-mentale Ebene darüber, ob Krankheit entsteht.

Der Forschungszweig der Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie untersucht die Kommunikation zwischen Gehirn und peripheren Organen über hormonelle Signale und ihre Bedeutung für Erleben und Verhalten. Insbesondere die Stressforschung führte dabei zu vielen neuen Erkenntnissen.

Stress gilt demnach als eine der Hauptursachen für Krankheit. Unter den Allgemeinbegriff Stress fallen u.a. Überforderung, Depression und Angst – Faktoren, die erwiesenermaßen körperliche und psychische Beschwerden verursachen. Je länger der jeweilige Stress besteht, umso chronischer wirkt sich die Beschwerde aus.

Auch in anderen Wissenschaftsbereichen wie der Epigenetik, die untersucht, welche Einflüsse auf unsere Gene wirken, der Gehirnforschung, der Erforschung des Placebo-Effekts und der Verhaltensforschung haben Studien gezeigt, dass Umwelteinflüsse, Erlerntes und Glaubensmuster eines Menschen einen deutlichen Einfluss auf seine Gesundheit haben. Die Beziehung zwischen Seelenleben und Selbstheilungskraft ist durch zahlreiche Fakten wissenschaftlich belegt.

Wie wir wahrnehmen, hat also einen deutlichen Einfluss darauf, wie es um unser körperliches Befinden steht. Besonders erstaunliche Erkenntnisse in dieser Hinsicht liefern neueste Untersuchungen der Placebo-Forschung. In verschiedenen Experimenten konnte gezeigt werden, dass Placebos fast ebenso gut wie Morphin, Aspirin und Cortison wirken. Auch der Faktor Vertrauen spielt scheinbar eine größere Rolle als die Chemie. Eine Placebo-Spritze, die vom Arzt im weißen Kittel verabreicht wurde, war genauso wirksam wie eine verdeckte Injektion von Morphin. „Der Placebo-Effekt stellt wahrscheinlich die gleichzeitig am häufigsten unbewusst eingesetzte und dennoch am meisten verpönte Heilmethode dar“, kommentieren die Autoren.

Im Gegensatz zum Placebo-Effekt gibt es den Nocebo-Effekt, der negative Reaktionen des Patienten auf ein Präparat ohne Wirkung untersucht. So hat die Firma Bayer z. B. das Phänomen dieses Effekts bei klinischen Untersuchungen zu Aspirin beobachtet. Nachdem ein Teil der Probanden über eventuelle Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt aufgeklärt worden waren, zeigten die Testpersonen dreimal häufiger entsprechende Symptome als die, welche die Info nicht erhalten hatten.

»Sage mir, wie du denkst, und ich sage dir, wie gesund du bist.«

Was wir denken, hat Einfluss auf unsere Zellen. Davon ist nicht nur Bruce Lipton überzeugt. Auch unsere Erfahrung stimmt mit dem überein. Wenn wir verliebt sind, schüttet der Körper Dopamin und diverse Wachstumshormone aus, wir brauchen weniger Schlaf, fühlen uns leistungsfähiger, unser Immunsystem ist gestärkt wie nie. Sind wir gestresst, passiert das Gegenteil.

Quantenmedizin ist Bewusstheitsmedizin.

Richten wir unsere Aufmerksamkeit bewusst und gezielt aus, so können Heilungsvorgänge in Gang gesetzt werden. Unser Immunsystem lässt sich erwiesenermaßen programmieren. Das zeigt auch ein Experiment, bei dem folgender Versuch durchgeführt wurde: Testpersonen wurde Adrenalin injiziert und gleichzeitig ein Brausebonbon gegeben. Anschließend wurde gemessen, inwieweit sich die Aktivität der natürlichen Killerzellen durch die Adrenalininjektion gesteigert hatte. Nach mehrfacher Paarung (Injektion plus Brausebonbon) konnte der alleinige Genuss des Brausebonbons die Aktivität der natürlichen Killerzellen erhöhen.

Man hat erkannt, dass es für das Immunsystem, für die eigene Selbstheilungs- kraft keinen äquivalenten äußeren Ersatz gibt. Synthetische Mittel besitzen durchaus ihre Berechtigung, finden allerdings dann ihre Grenzen, wenn die Selbstheilungskräfte unseres Immunsystems nicht dazukommen.

Das von Tacke und Deutschländer vorgestellte Modell der Quanten-Medizin macht eine Einführung der Komplementärmedizin in den ärtzlichen Arbeitsalltag einfach, da es sehr offen ist. Inzwischen werden mentale Komplementärmethoden bereits in Kliniken eingesetzt, so z. B. im Berliner Krankenhaus St. Gertraud, wo das Handauflegen durch das Pflegepersonal zur deutlich schnelleren Regeneration führt, oder im Klinikum der Ruhr-Universität. Die Autoren liefern in ihrem Buch viel Praktisches zu Methodik und Arbeit in der Praxis. Ihr Ansatz unterstützt durchgehend die Entfaltung des vollen Heilungspotenzials des Patienten und zeigt, wie der Arzt dies nutzen kann. Dies fördert den Weg in die Eigenverantwortung, welche laut Studien zu Spontanheilung der Schlüsselfaktor für Heilung ist.

Studien haben gezeigt, dass die subjektive Einschätzung der eigenen Gesundheit bei Patienten mit gutem Körpergefühl bessere Prognosen lieferte als alle objektiven Methoden.

Letztendlich liegen die gegenwärtigen Probleme im Gesundheitssystem auch in der Mentalität unserer modernen Zeit begründet. Es scheint, als habe die Konsumhaltung sogar im Heilwesen Einzug gehalten. Patienten erwarten häufig, dass sich durch die Einnahme von etwas Materiellem, Äußerem, innen alles zum Guten wandelt.

Die Kraft für eine umfassende Veränderung kann wohl nur im Bewusstsein jedes Einzelnen entstehen. Derzeitige Trends zeigen aber an, dass wir bereits auf dem besten Weg zu solch einem Bewusstseinswandel sind.

Zur Person: Dr. med. Kirsten Deutschländer
Dr. med. Kirsten Deutschländer ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Akupunktur sowie ärztliche Psychotherapeutin. Sie verfügt über eine 20-jährige Berufspraxis, darunter als niedergelassene praktische Ärztin sowie als Chefärztin einer Reha- und Präventionsklinik. Sie ist ausgebildete Yogalehrerin und bietet Gesundheitsseminare an.

Zur Person: Dr. Jörg Tacke
Dr. Jörg Tacke studierte Maschinenbau und war Geschäftsführer verschiedener Firmen aus dem Bereich Zukunftstechnologie, ehe er sich 2002 als Unternehmensberater und Mentaltrainer selbstständig machte. In Seminaren und Vorträgen vermittelt er Techniken der Quantenheilung. Als Dozent an der Universität Passau ist er zum Thema Stressbewältigung tätig.

Buch-TIPP
Kirsten Deutschländer, Jörg Tacke
Der Quanten-Mediziner. Bewusstsein als Heilmittel in der ärztlichen Praxis
304 Seiten, € 17,95
ISBN: 978-3-942166-71-3
Scorpio Verlag

Weitere Informationen
Die Quanten-Medizin wird in Form von Vorträgen und Weiterbildungsmaßnahmen (mit Anerkennung bei der zuständigen Ärztekammer) von Kirsten Deutschländer und Jörg Tacke auf Seminaren und Ärztekongressen angeboten.