Finde deine Lebensaufgabe mit dem ‚Tu was du willst‘-Prinzip

„Die Kunst des Lebens ist, seinen eigenen Weg zu finden, und sich nicht an den Wegweisern zu verlaufen.“ Christian Ehmann

„Ein jeder Mensch hat in seinem Leben die Möglichkeit, etwas Großes, ganz und gar Besonderes zu tun und zu leisten“, sagt der bekannte Mentaltrainer und Autor Michael H. Buchholz aus tiefster Überzeugung, „etwas, das nur dieser betreffende Mensch in dieser Art und Weise bewerkstelligen kann. Ich glaube weiterhin: Wir sind nur dann in der Lage, wirklich glücklich und zufrieden zu sein, wenn es uns gelingt, diese PerLe, die Persönliche Lebensaufgabe zunächst zu finden und dann mit Leben zu erfüllen, sprich: sie zu leben.“ Sein ebenso einfaches wie geniales Erfolgsrezept hierzu lautet: „Tu was du willst.“ Was genau damit gemeint ist und welche Regeln es zu beachten gilt, möchten wir hier mit Hilfe von ein paar Auszügen aus der vollständig überarbeiteten Neuausgabe des gleichnamigen Bestsellers von Michael H. Buchholz erläutern.

Das Tu was du willst-Prinzip ist denkbar einfach und beruht auf ein paar simplen Fragen, die man sich in jeder Entscheidungssituation stellt: Tue ich gerade, was ich will? Und will ich das, was ich gerade tue? Sofort nach der Entscheidung sollte man sich dann fragen: Sage ich gerade ja und meine auch aus vollem Herzen ja? Oder sage ich gerade ja und meine in Wahrheit nein? „Wenn du ja zu etwas sagst und eigentlich nein meinst“, erklärt Buchholz, „erzeugst du dir und allen Beteiligten in Zukunft gewaltigen Stress! Ein Indiz dafür ist dein ungutes Gefühl.“ Und er ergänzt: „Lautet deine Antwort in beiden Fällen ja – gut. Weiter so. Bleibe auf diesem Weg. Lautet dagegen eine oder beide deiner Antworten nein, oder meinst du in Wahrheit nein, dann hast du die für dich falsche Abzweigung genommen (das ungute Gefühl hast du nicht zufällig)!“ In diesem Fall sollte man sich abschließend fragen: Hast du einen wirklich guten Grund für dein gegen dich und deine Lebensaufgabe gerichtetes Tun? „Wenn nein – lass es sein!“, betont Buchholz.

Eigentlich ganz einfach, möchte man meinen. Doch selbst Buchholz gesteht: „Es ist schon ein wenig leichter gesagt als getan.“ Und das liegt vor allem daran, dass fast alle von uns ein Leben lang der Manipulation durch Medien, Gesellschaft sowie auch durch Eltern, Verwandte und Freunde ausgesetzt waren und sind – etwas, das dazu geführt hat, dass viele gar nicht ihr eigenes Leben leben. „Je mehr du in deinem Leben dazu übergehst, Dinge zu tun, die du gar nicht willst, aber glaubst, tun zu müssen“, erklärt Buchholz, „desto mehr wirst du vom Lebenden zum Gelebtwerdenden. Als Gelebtwerdender aber wirst du deine Lebensaufgabe nur schwer – ich behaupte: gar nicht! – mit Leben erfüllen können. Das Tu was du willst-Prinzip hilft dir, den Boden unter deine Füße zurückzubekommen, falls du den Tritt irgendwo auf deinem Weg verloren hast.“

Um diesen Prozess der Selbstfindung zu unterstützen, der das Finden der Persönlichen Lebensaufgabe einschließt, hat Buchholz in seinem Werk „24 Universelle Einsichten“ formuliert, die dem Leser helfen sollen, all die Möglichkeiten und Chancen zu eröffnen, die hinter den vier simplen Worten verborgen liegen. Zum Beispiel die 7. Einsicht, bei der es um die Frage geht, was man denn nun wirklich will:

„Die große Frage ist nicht, wie ich bekomme, was ich will, sondern zu wissen, was ich wirklich will. Der Weg dorthin ist dann im Vergleich dazu ein Klacks.

Viele Menschen – auch ich gehörte einst dazu – schlagen einen Berufsweg ein, ohne auch nur den Schimmer einer Ahnung davon zu haben, wohin sie eigentlich wollen oder was sie wollen. Dabei stehen eine ganze Reihe von verständlichen Motiven im Vordergrund: endlich Geld zu verdienen, endlich zu Hause auszuziehen, endlich tun und lassen zu können, was man will (aha!), endlich frei zu sein, und das mit dem Wohin? und dem Was? – na, das ergibt sich dann schon irgendwie.

Tut es leider nicht. Denn jetzt hat dich der Alltag beim Schopf gepackt und lässt dich so schnell nicht wieder los. Du arbeitest fortan, um Geld zu verdienen, womit du dir dann Dinge kaufst, die du brauchst, und Dinge, von denen du glaubst, dass du sie brauchst (das sind die meisten und weitaus teureren). Sehr häufig sind dies Dinge, die du dir anschaffst, weil die anderen so etwas auch haben und du entweder nicht zurückstehen willst oder glaubst, nicht zurückstehen zu können.

Meist ist das Geld schneller ausgegeben, als der Monat vorüber ist, und so beschließt du, noch mehr zu arbeiten, um noch mehr Geld zu verdienen. Wir nennen das dann Karriere, ein Begriff, der aus der Reiterei kommt und so viel wie Galopp bedeutet. Du galoppierst jetzt also durch dein Leben, die Jahre rasen dahin, nur kurz unterbrochen von den Flitterwochen und der einen oder anderen Geburt des hoffnungsvollen Nachwuchses. Eines Tages holst du erschöpft Atem und fragst dich erschrocken: ‚Und das soll jetzt alles gewesen sein?’ Willkommen im Club.

Deine Hobbies sind längst zu kurz gekommen, falls du überhaupt noch dazu kommst. Zu Hause stapeln sich die Bücher, die du lesen willst. Es sammeln sich die DVDs, die zu sehen und die CDs, die zu hören du dir vorgenommen hast. Kurzum: Es horten sich die Vorhaben, die du tun willst – sobald du einmal Zeit dafür hast.

‚Wann wird das sein?‘ fragst du dich ab und zu des Nachts, wenn du mal wieder nicht einschlafen kannst. Sobald ich das erledigt, dieses erreicht und jenes hinter mich gebracht habe – dann! schwörst du dir. Ein Meineid. Denn es folgen unweigerlich ein weiteres Das, ein neues Dieses und unerwartetes Jenes. Und morgen geht die ganze Raserei wieder von Neuem los.

Wann zügelst du dein immer wilder und weiter galoppierendes Streitross? Ein Streitross muss es schon sein, denn du kämpfst ja einen Kampf – einen Kampf, den du zudem nicht gewinnen kannst, denn es wird immer mehr Arbeit da sein, als du bewältigen kannst. Denn was du bekämpfst, machst du stärker. Wann hörst du auf zu galoppieren? Wann fängst du an zu leben?

Die Antwort lautet: In dem Moment, in dem du beginnst, einen Sinn in dem zu sehen, was du tust. Und wenn du noch keinen siehst, mach dich wenigstens auf die Suche.“

Ein weiteres Beispiel liefert die 10. Einsicht „Handle zum Wohle aller“. Sie zeigt, dass das Tu was du willst-Prinzip nichts, wie man vielleicht meinen könnte, mit einem Ego-Trip zu tun hat. Buchholz schreibt:

„In der ‚Unendlichen Geschichte‘ von Michael Ende bekommt der Held Bastian das Amulett AURYN: das Zeichen absoluter Macht in Phantásien. Wenn du dieses wundervolle Märchen gelesen hast, dann kennst du auch die Inschrift auf der Rückseite. Sie lautet: ‚Tu was du willst‘.

Bastian versteht diese Worte als Erlaubnis, ja als Aufforderung, zu tun, wozu er Lust hat – ohne Rücksicht auf andere. Schließlich hat er die absolute Macht. Weshalb sollte er da Rücksicht nehmen? Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Er wünscht sich, wonach ihm gerade ist, ohne die Folgen seines Handelns zu bedenken. Er tut zwar, was er will, doch nicht zum Wohle aller.

Bastian versteht nicht, was die vier Worte meinen: Verwirkliche dich selbst, dringe bis zum Kern deines Wesens vor, lege ihn frei und erfülle ihn mit Freude. Bastian geht der großen Entscheidung, der niemand entgehen kann, zunächst aus dem Weg. Sie lautet, von Josef Kirschner treffend formuliert: ‚Lebe ich das Leben, wie es den Forderungen anderer entspricht? Oder lebe ich das Leben, wie es mir selbst entspricht?‘

Der Preis, den Bastian für sein falsches Verständnis bezahlen muss, ist fürchterlich. Für jeden kleinsten Wunsch, den er immer prompt erfüllt bekommt – Phantásien reagiert auf seine Gedanken wie unser Universum auch –, verliert er eine Erinnerung. Am Ende sind seine Erinnerungen fast aufgebraucht. Er ist nahe dran, sich selbst (wo er herkommt, was ihn ausmacht, was für ihn wichtig ist) zu vergessen.

Wenn du die Entscheidung triffst, ein Leben zu leben, wie es den Forderungen anderer entspricht, dann besteht dieselbe Gefahr auch für dich – zu vergessen, weswegen du eigentlich hier bist. Erinnerungen sind das, was innen ist.

Wenn du die Entscheidung triffst, ein Leben zu leben, wie es dir selbst entspricht, brauchst du Bastians Umweg nicht zu gehen. Denn dann machst du dich auf die einzig wichtige Suche – eben herauszufinden, weswegen du eigentlich hier bist.

‚Zum Wohle aller‘ meint also nicht, zum Erfüllungsgehilfen der Forderungen anderer zu werden. Es meint: Wenn du deinen Wesenskern entdeckst, entfaltest und entwickelst, deine Lebensblume zum Blühen bringst, dann ist es die Krönung des Ganzen, wenn sich andere mit dir zusammen am Anblick deiner Lebensblume erfreuen können. Geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude.“

„Mein alleiniges Anliegen ist es“, resümiert Buchholz an anderer Stelle, „dazu beizutragen, dass du fortan ein anderes Leben als bisher führen kannst, ein Leben, das dich glücklicher und zufriedener macht, als du es derzeit bist. Denn wenn du glücklicher und zufriedener bist, dann verfügst du über mehr Energie, mehr Tatkraft, mehr Geld, verfügst über bessere Gesundheit, hast ehrlichere und zahlreichere Freunde, kurz: dein Leben erfüllt dich jeden Tag mehr und mehr. Da aber nur der etwas an andere abgeben (sprich: teilen) kann, der zuvor etwas hat, was er abgeben kann, gibt es keinen schnelleren und sicheren Weg, um viele glücklicher und zufriedener zu machen, als den, zuvor dich glücklich und zufrieden werden zu lassen. Verblüffend logisch, nicht wahr?

Dabei sind deine natürlichen Grenzen die Rechte der anderen, so zu sein und zu leben, wie sie es wollen. Mit anderen Worten: Deine Freiheit endet dort, wo die Freiheit der anderen beginnt. Handle einfach zum Wohle aller (und das heißt: einschließlich dir selbst!), und alle haben ein Interesse daran, dass du tust, was du willst.“

BUCH-TIPP:
Michael H. Buchholz
‚Tu was du willst – Die persönliche Lebensaufgabe suchen und finden‘
256 Seiten, € 14,95
ISBN 978-3-930243-55-6
Omega Verlag