newsage: Woher wissen die Leute, die deine Hilfe als Medium in Anspruch nehmen, dass sie über dich wirklich mit „ihren“ Verstorbenen in Kontakt treten?
Pascal Voggenhuber: Ich lege viel Wert darauf, dass der größte Teil der Aussagen auf der beweisbaren Ebene ist, das heißt, 90 Prozent müssen die Leute während der Sitzung bestätigen können. Ich mache keine Zukunftsprognosen oder irgendwelche Durchsagen, die man nicht nachvollziehen kann. Es geht um eine „Beweismedialität“, bei der man zum Beispiel beschreiben kann, wie der Verstorbene ausgesehen oder gewohnt hat – inklusive Daten und Namen. Und erst dann kommt die Botschaft oder Heilung. Für mich ist das, was ich mache, auch eine Art Heilung – eine Heilung dadurch, dass die Lebenden etwas mit den Verstorbenen klären können. Aber das kommt immer erst zum Schluss, wenn der Klient überzeugt ist, dass die verstorbene Person auch wirklich da ist.
newsage: Du musst also neben deiner eigentlichen Tätigkeit als Medium auch auf die Psyche der Klienten eingehen?
Pascal: Genau. Oft kommen die Leute ja wegen sehr banalen Dingen, wie etwa, dass der Sohn zu wenig Liebe bekommen hat. Wenn ich dann gleich sage: „Dein Vater ist da und er liebt dich“, hat das nicht dieselbe Wirkung wie wenn ich vorher 25 Minuten Details aus dem Leben des Verstorbenen erzählt habe und der Klient schon genau weiß: „Ja, das muss mein Vater sein“.
newsage: Liegt das auch daran, dass die meisten Leute selbst keine Erfahrungen mit übersinnlichen Erscheinungen haben und daher erst einmal etwas „Greifbares“ brauchen?
Pascal: Tatsächlich haben die meisten von uns übersinnliche Erfahrungen – wir nehmen sie eben nur nicht bewusst wahr. Wir alle sind zum Beispiel schon mal im Supermarkt an der Kasse Schlange gestanden und jemand ist von hinten zu nah an uns herangetreten; dann macht sich sofort ein unangenehmes Gefühl in uns breit, ohne dass derjenige uns überhaupt berührt hat. Nur deshalb, weil er in unser Energiefeld eingetreten ist. Das beweist ja, dass wir auch im Alltag übersinnliche Wahrnehmungen haben.
newsage: So wie der Fall, in dem wir gerade an jemanden denken – und schon klingelt das Telefon und derjenige ist am Apparat?
Pascal: Genau. Diese Sachen sollte man nicht einfach als Zufall abtun oder kleinreden. Das ist im Grunde genau das, was ein Medium tut – mit dem Unterschied, dass beim Medium eine Ausbildung hinzukommt. Bei mir sind es jetzt zehn Jahre Ausbildung und es ist ja nicht so, dass ich das, was ich heute kann, schon immer genauso konnte. Ich arbeite im Moment zum Beispiel viel mit der Polizei zusammen – das hätte ich vor vier oder fünf Jahren noch nicht gekonnt.
newsage: Das klingt ja spannend! Was machst du da genau?
Pascal: Ich darf da natürlich keine Namen oder Details nennen. Aber gerade hatten wir zum Beispiel einen Mordfall, bei dem es zwar viele Verdächtige, aber zu wenige Anhaltspunkte gab. Dann ist die Polizei mit der Mutter des Opfers zu mir in eine Sitzung gekommen und später sind wir auch zusammen am Tatort gewesen. Durch meine Wahrnehmungen konnte der Kreis der Verdächtigen eingegrenzt werden – unter anderem auf ein paar Namen, die auch schon polizeilich bekann waren. Und jetzt liegt es natürlich bei der Polizei, da weiter zu arbeiten und physische Beweise zu erbringen.
newsage: In den USA arbeitet die Polizei ja auch teilweise mit Medien zusammen …
Pascal: Genau. Oder auch in England. Dort ist es tatsächlich am häufigsten, aber man muss auch sehen, dass dort ein Medium 10 bis 17 Jahre Ausbildung absolviert. Hier in Deutschland und in der Schweiz gibt es natürlich auch viele Talente, aber die meisten nehmen dann zwei oder drei Wochen Unterricht und machen dann schon ihre eigenen Beratungstermine…
newsage: Das ist natürlich bedenklich. Man würde ja auch niemanden sein Haus bauen lassen, der zwei oder drei Wochenendkurse in Architektur belegt hat.
Pascal: (lacht) Ja, aber an die Psyche oder an den Energiekörper lässt man meist Leute ran, die ihre Arbeit an ein paar Wochenenden erlernt haben.
newsage: Kannst du uns von deiner Ausbildung in England erzählen?
Pascal: Man macht da verschiedene praktische Übungen, zum Beispiel die Aura zeichnen lernen oder in der Arbeit mit den Verstorbenen zu lernen, immer neue Beweise zu bringen. Das Schwierigste ist es, die Sprache der Verstorbenen, eine Art Bildsprache, wirklich verstehen zu lernen, so dass man sie eins zu eins übersetzen kann. An der Schule trainiert man das immer wieder, bis man diese Sprache dann auch wirklich versteht. Es ist vor allem eine praktische Ausbildung, in der es immer wieder um das Eine geht: üben, üben, üben!
newsage: In England hat der Spiritismus natürlich auch wirklich Tradition…
Pascal: Ja, in England ist die Tätigkeit des Mediums Teil der Religion. Ich meine, der Spiritismus ist dort eine anerkannte Religion und ein Medium kommuniziert dort nicht nur mit Verstorbenen, sondern tauft auch Kinder, verheiratet Paare, beerdigt die Verstorbenen und hat damit eine Art Priesterfunktion. Und das, was wir hier dann Lebensberatung nennen, ist dort nichts anderes als die Seelsorge. Das ist ein Aspekt, der hier bei uns leider oft verloren gegangen ist, nämlich dass das Medium ursprünglich ein Priester war – oder ein „Minister“, wie man es in England nennt – dessen Hauptaufgabe nicht die Kommunikation mit Verstorbenen oder die Schau in die Zukunft war, sondern die Sorge für die Menschen im Hier und Jetzt. Sie zu unterstützen, wenn sie krank sind, oder sie in der Trauerphase zu unterstützen, aber auch bei der Hochzeit und der Geburt. Eine echte Mittlerfunktion zwischen den Bereichen des Lebens und nicht nur zwischen Diesseits und Jenseits. Und das wird meiner Meinung nach heute allzu oft vergessen.
Weitere Informationen:
www.pascal-voggenhuber.com
BUCH-TIPP: |
Pascal Voggenhuber |
‚Nachricht aus dem Jenseits‘ |
219 Seiten, € 19,50 |
ISBN 978-3-9523202-7-3 |
Giger Verlag |
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