Und mein Engel sprach

Gerd Schwank gehört zu jenen Menschen, die erst durch einen schweren Schicksalsschlag den Weg in die Spiritualität gefunden haben. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand seines Beispiels andere Menschen zu ermutigen, ihre intellektuellen Vorstellungen und Begrenzungen von Realität und Spiritualität zu erweitern, um neue Erfahrungen in anderen Dimensionen zuzulassen. newsagehat Näheres erfahren.

newsage: Du hast erst durch ein sehr einschneidendes Ereignis deine Spiritualität entdeckt. Welches Weltbild hat dich bis zu jenem Zeitpunkt geprägt?
Gerd Schwank: Ich wurde als Kind zwar ziemlich streng und nach engen moralischen Grundsätzen erzogen, aber ohne religiösen Hintergrund. Mir war es völlig frei gestellt, an einen Gott zu glauben oder nicht, für meine Eltern gab es beispielsweise kein Leben nach dem Tode. Und daran orientierte ich mich lange Zeit.

newsage: Das heißt also Gott, Engel, Heilige oder Schutzpatrone gab es in deinem Leben überhaupt nicht?
Gerd: So kann man das nicht sagen, denn ich habe – wie die meisten Kinder – den Religionsunterricht besucht. Dadurch wurde ich manchmal in meiner ablehnenden Haltung bestärkt, oft aber schlichen sich Zweifel ein, ob nicht doch etwas Wahres an alledem sein könnte. Allerdings blieb ich in Glaubenssachen immer sehr skeptisch.

newsage: Rückblickend betrachtet: Welchen Eindruck hattest du von Menschen in deinem Umfeld, die sich mit spirituellen oder esoterischen Themen intensiv und ernsthaft auseinandergesetzt haben?
Gerd: Da ich zu diesen Bereichen keinerlei Zugang hatte, versuchte ich zwar, ihnen mit dem nötigen Respekt zu begegnen, glaubte aber immer, dass ihnen ihr Wunschdenken und ihr Hoffen auf ein Weiterleben nach dem Tode den Sinn für die Realität verstellen. Innerlich hielt ich zu diesen Menschen einen gewissen Sicherheitsabstand, da ich mich nicht in Fantasie-Vorstellungen hineinziehen lassen wollte.

newsage: Ein tiefgreifendes Ereignis hat dein Leben und deinen Glauben völlig auf den Kopf gestellt, und zwar wirklich buchstäblich von einem Tag auf den anderen. Was hat sich in jener Nacht für dich nachhaltig verändert?
Gerd: Die wichtigste Erkenntnis, die ich über Nacht erfahren durfte, war, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich erhielt eine Gewissheit, die für mich bis dahin absolut undenkbar war und die mich im selben Moment von allen Zweifeln befreite. Ich brauchte nicht mehr zu glauben, sondern ich wusste es plötzlich mit unumstößlicher Sicherheit.

Engel sind überall gegenwärtig. Hier auf Wandfliesen („Azuelos“) in Portugal.

newsage: Du glaubst also seither an ein Leben nach dem Tod. Hast du sonst noch irgendwelche spirituellen Erkenntnisse oder Erfahrungen seit dieser Zeit machen dürfen?
Gerd: Ich möchte deine Frage so präzisieren: Ich brauche nicht an ein Leben nach dem Tod nur zu glauben, sondern ich weiß es jetzt. Nach diesem einschneidenden Erlebnis habe ich im Laufe der folgenden Jahre ganz ungewöhnliche Dinge und Situationen erlebt, die ich nie für möglich gehalten hätte. So erschien mir beispielsweise eines Nachts ein Engel, der mich sogar angesprochen hatte. Er sagte: „Ich bin dein Engel!“ Im selben Augenblick hatte ich den Namen „Jophiel“ im Kopf, den ich zuvor nie bewusst gehört oder wahrgenommen hatte. Meine Nachforschung ergab, dass Jophiel ein Erzengel ist, der unter anderem auch für Lebensfreude und Weisheit steht und sehr verstandesbetonten Menschen hilft, ihrer Intuition vertrauen zu lernen. Seit jener ersten Begegnung stehe ich immer wieder in Kontakt mit ihm.

Weitere wichtige Erfahrungen waren für mich, dass sich Verstorbene plötzlich an mich wandten, um mir Botschaften für andere Menschen zu überbringen. In manchen Fällen durfte ich ihren Trost an die Hinterbliebenen übermitteln, in anderen Fällen Hinweise auf Hintergründe von Krankheiten oder Gefahren weitergeben.

newsage: Welche Bedeutung haben Engel für dich persönlich?
Gerd: Für mich sind Engel lichtvolle Wesenheiten, die namentlich erfassbar sind, um sie unseren menschlichen Bedürfnissen nach individueller Zuordnung näher zu bringen. Ich betrachte sie aber in jedem Fall als Teilaspekte Gottes.

newsage: Kannst du mit ihnen Verbindung aufnehmen?
Gerd: Im Laufe der letzten Jahre ergaben sich immer wieder neue Kontaktmöglichkeiten zu bestimmten Engeln oder ganzen Engelgruppen. Manchmal erscheinen sie mir durch bestimmte Farben, meistens aber erhalte ich auf ganz konkrete Fragen, die ich ihnen stelle, eindeutige Antworten in Form von Energieströmen, die dann meinen ganzen Körper erfassen und durchdringen.

Ein Engelfries im manuelistischen Baustil schmückt das Portal des Hieronymusklosters in Lissabon.

newsage: Du stehst in Kontakt mit Engeln und bringst auch den Schöpfer ins Gespräch – „jemanden“, dessen Existenz du noch vor wenigen Jahren angezweifelt und in Frage gestellt hast. Welches Gottesbild hast du nun?
Gerd: In den Zwiegesprächen mit den Engeln habe ich schon mehrmals die eindeutige Antwort empfangen, die mir über Gottes Existenz Gewissheit gibt. Von Gott selbst habe ich kein figürliches Bild, für mich ist er reine Liebesenergie, der Ursprung von allem, was ist und von allem, was wir noch gar nicht kennen und vielleicht auch niemals kennen lernen werden.

newsage: Schutzpatrone und Heilige waren in deiner Kindheit wahrscheinlich nur Randfiguren innerhalb deines religiösen Schulwissens. Hat sich daran etwas verändert?
Gerd: Die Heiligen betrachtete ich immer als Menschen, die sich für ihren Glauben bedingungslos einsetzten, großteils ihr Leben für ihre Überzeugung opferten und daher von der Kirche als Vorbilder für alle Gläubigen dienen. Die Wirkung von Schutzpatronen konnte ich gar nicht akzeptieren. Meine persönliche Einstellung dazu hat sich sehr geändert: Ich habe zu völlig verschiedenen Anlässen und an völlig unterschiedlichen Orten energetische Begegnungen mit historisch belegten Persönlichkeiten erlebt, die mich nachhaltig beeinflussten.

newsage: Kannst du dazu vielleicht ein konkretes Beispiel nennen?
Gerd: Ich war viel in verschiedenen Ländern unterwegs, nicht zuletzt, um mich von meinen schmerzlichen Erinnerungen abzulenken und zu versuchen, meinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben. So war ich einmal beispielsweise noch mit meinen Reisevorbereitungen für Sardinien beschäftigt und blätterte gerade im Reiseführer, als ich an einer Textstelle hängen blieb, weil ich plötzlich starke Energien durch meinen Körper fließen spürte.

Als ich genauer nachlas, stieß ich auf den Namen eines längst verstorbenen Bischofs namens Antioco von Bisarca, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Als ich die Landkarte zur Hand nahm, und mit meinem Zeigefinger über den Namen Bisarca fuhr, spürte ich die Energie von neuem. Und das wiederholte sich ein paar Mal. Dieses Erlebnis ließ mich nicht los, sodass ich mich in Sardinien sogleich auf den Weg zu jener kleinen Landkirche machte, die Antioco geweiht war. Bereits bei der Anfahrt zur Kirche, noch einige hundert Meter entfernt, spürte ich die Energie. Sie wurde immer stärker, je weiter ich mich dem Gebäude näherte und erfasste mich im Kirchenraum mit voller Kraft.

Die Kathedrale von Barcelona ist ein Kraftplatz, an dem besonders feine Energien zu spüren sind.

Seit diesem Tag kann ich mit Antioco immer wieder Verbindung aufnehmen, Fragen stellen und Antworten erhalten. Ich empfinde ihn als einen liebevollen guten alten Freund, als eine Art Schutzpatron oder geistigen Führer und Helfer.

newsage: Wie reagierte dein unmittelbares Umfeld, dein Freundeskreis auf deine Erfahrungen und Wahrnehmungen?
Gerd: Anfangs wollte ich alles am liebsten für mich behalten, es erschien mir so fantastisch und unglaubwürdig, dass ich fürchtete, man würde mich für verrückt halten, wenn ich meine Erfahrungen preisgäbe. Außerdem hielt ich diese Erlebnisse für so intim und persönlich, dass ich meinte, sie gingen niemanden etwas an. Später entschloss ich mich, mein Wissen zumindest meiner Familie und meinem engsten Freundeskreis zu eröffnen. Obwohl ich Misstrauen und Ablehnung befürchtet hatte, geschah genau das Gegenteil: Ich stieß erstaunlicherweise auf großes Verständnis, und manche begannen sogar von eigenen unerklärbaren Erlebnissen zu berichten, die sie bis dahin für sich behalten hatten. Diese Offenheit brachte es mit sich, dass sich so manche Freundschaft noch vertiefte.

newsage: Was möchtest du Menschen vermitteln, die mit Spiritualität nichts anfangen können?
Gerd: Ich kann diese Menschen gut verstehen, da ich selbst aus diesen Reihen komme. Auch verspüre ich keinen missionarischen Eifer, irgend jemanden bekehren zu wollen. Aber ich würde gerne jenen helfen, die zwar glauben wollen, aber nicht glauben können. Ich würde ihnen gerne anhand meiner Erfahrungen Mut dazu machen, sich zu öffnen und ihre in ihnen angelegte Spiritualität zuzulassen. Ich glaube, dass mein Weg nur einer von unendlich vielen Möglichkeiten ist, Gewissheit über ein Leben nach dem Tod oder über die Existenz von Engeln und anderen Göttlichen Wesen zu bekommen.

BUCH-TIPP
Gerd Schwank
Und mein Engel sprach
173 Seiten, € 18,00
ISBN: 78-3-902636-13-3
www.ekonja-verlag.at