Räuchern, aber richtig!

Räuchern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das große Angebot an Büchern und Anleitungen erschwert jedoch den Überblick. Als Einsteiger kann man leicht den Eindruck gewinnen, Räuchern sei eine komplexe und schwierige Angelegenheit. Komplex kann es tatsächlich werden, wenn man sich weit in das Feld dieser Materie hinein begibt, denn das Thema ist so alt wie das Feuer selbst. Im Lauf der Zeiten wurde ein vielfältiges Wissen aus allen Teilen der Welt zusammen getragen. Schwierig ist es aber nicht. Wir wollen Ihnen den Einstieg erleichtern und haben dazu mit Duftexperten Kurt L. Nübling gesprochen.

„Räuchern ist klar, einfach und leicht – konzentriert man sich auf das Wesentliche“, sagt er. Das Wichtigste beim Räuchern sei die Intention, die Motivation und die klare Ausrichtung der Gedanken.

Eine feine Nase
Kurt Nübling ging schon als Kind immer seiner Nase nach. Die ersten Dufterlebnisse sammelte er zur Weihnachtszeit in der heimischen Küche zwischen Nelken, Zimt und Kardamom. Er freute sich über die Sonntagszigarre des Vaters, verbreitete sie doch mit ihrem Duft gute Laune. Wurde ein Feuer gemacht, war das Interessanteste für Kurt, auszuprobieren, was beim Anzünden und Kokeln duftete und rauchte. Dabei entdeckte er den Wohlgeruch von räuchernden Tannennadeln, Harz und Reisig. Als Ministrant wurde er „Hüter des Weihrauchkessels“ und in seinen Lieblingsgeschichten, den orientalischen Märchen, spielten Düfte stets eine große Rolle. Selbst seine Ferienjobs hatten immer mit starken Aromen zu tun. So frischte er sein Taschengeld mal in einer Spiritusfabrik und mal in einer Tabakfabrik auf. Im Alter von 17 fuhr er das erste Mal mit dem Orientexpress nach Istanbul und tauchte dort auf Bazaren und Gewürzmärkten in die Welt der Wohlgerüche ein. Ab seinem 19. Lebensjahr führte ihn seine Arbeit in alle Herren Länder. So wurde er mit den Gerüchen von Land und Leuten im ganzen nahen Osten und bis nach Nepal, Indien und Sri Lanka vertraut.

Sein späterer beruflicher Werdegang brachte ihn den Düften und Pflanzen noch näher. Nach einer Banklehre, einem Landwirtschaftsstudium und einer Ausbildung zum Physiotherapeuten, folgte er ganz seiner Berufung, Menschen mit Duft zu mehr Lebensfreude zu verhelfen. Als Geschäftsführer der Firma „Primavera Life“, marktführend im Bereich naturreine ätherische Öle, kann er heute seinen Kunden fast alle Düfte, die das Herz begehrt, bieten. Im Partnerunternehmen „Aromata International“ realisiert er mit seinem Team ganzheitliche Konzepte für ein Wohlfühl-Ambiente mit Licht, Duft und Design. Sein umfangreiches Wissen als langjährig erfahrener zertifizierter „Qi Mag“- Feng Shui Berater kommt ihm dabei zugute. In seiner eigenen Firma „Vielharmonie“ haben Räucherprodukte seit kurzem ein neues Zuhause gefunden.

Kurt Nübling erzählt Folgendes über das Räuchern: Die älteste Form der Aromatherapie ist das Räuchern. Über den ganzen Erdball verteilt finden wir das Räuchern, in allen Ländern und Kulturen. Der Rauch überbringt Botschaften an die Götter, er ist Duftopfer und wichtiger Bestandteil bei Reinigungs-, Weissagungs- und Schutzritualen. Das Feuer hat die Kraft der Reinigung und der Transformation. Nach der Lehre der Fünf Elemente nährt das Element Holz das Element Feuer, denn das Feuer verbrennt das Holz. Aus dieser Transformation entsteht das Element Erde. In der Pflanze sind im wässrigen Anteil auch die ätherischen Öle enthalten. Beim Räuchern transformiert das Feuer die Pflanzenstoffe, die fast alle dem Element Holz zugeordnet sind, in Rauch, welcher die Duftbotschaft aufsteigen lässt. Dieser Wandlungsprozess ist ganz tief in unserem archaischen Gedächtnis gespeichert. Daher ist ein Räucher-Ritual auch so wirksam.

Es gibt viele Gründe, Räucherwerk zu entzünden: den Tag mit Wohlgeruch zu begrüßen, zur Meditation, zur Inspiration, für ein harmonisches Raumklima oder um ein bisschen „heimisch gepflegten Duft“ auf Reisen zu genießen. Ganz besonders wirksam ist Räuchern, will man einen Bereich seines Lebens oder seines Hauses grundlegend verändern. Man räuchert, um Altes loszulassen, Blockaden zu lösen und Neues zu beginnen.

Alte Programme

Unsere Erlebnisse und Erfahrungen landen nur zu einem geringen Teil in unserem Bewusstsein. Der Großteil der Eindrücke wird in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Unbemerkt vom Bewusstsein können so manche alte Erfahrungen neue Wünsche und Vorhaben sabotieren. Unsere Wünsche verwirklichen sich dann nur langsam oder gar nicht. Es ist wie beim Computer: Wenn die Festplatte fast voll ist und immer mehr Programme und Dateien gespeichert werden, wird der Computer immer langsamer. Wird es zu viel, so kann es sein, dass diese alten Daten neue Programme sabotieren und am Ende das ganze System kollabiert. Es müssen zuerst die alten Programme und Dateien gelöscht werden. Dann können neue Programme erfolgreich arbeiten.

Mit unserem Wohnraum ist es ähnlich. Besonders in alten Häusern, in denen viele Leute gelebt haben, kann man das erfahren. Waren die Bewohner glücklich und erfolgreich, dann empfängt uns eine harmonische Atmosphäre. Waren die Bewohner ängstlich, unglücklich, krank oder hatten viel Streit, dann spüren wir das schon beim Betreten. Je nach Stimmung und Lebenslage hat der menschliche Körper spezielle Ausdünstungen, die man geruchlich unterscheiden kann (es gibt Ärzte, die nach Geruch diagnostizieren, etwa in der TCM). Diese Gerüche setzen sich an den Hauswänden ab und hängen als subtile Energien in den Räumen. Für nachfolgende Bewohner wird es dann schwierig, eine harmonische, freundliche Wohnatmosphäre zu schaffen, selbst wenn tapeziert und gestrichen wurde. Alles ist neu arrangiert, aber die alten Energien sind immer noch da.

Räucherritual „Altes loslassen“
Zuerst machen wir uns bewusst, was wir loslassen oder reinigen wollen und formulieren es. Etwa: Im Kinderzimmer entsteht keine konzentrierte Lernatmosphäre. Oder: Im Arbeitszimmer herrscht „dicke Luft“. Um den Respekt vor dem Unsichtbaren zu wahren und die alten Programme im Unterbewusstsein zu erreichen, empfiehlt es sich jedes Mal bei allen Ebenen des Bewusstseins um Erlaubnis zu bitten, dieses Ritual durchführen zu dürfen. Manchmal werden wir verhindert oder haben ein komisches Gefühl, wenn wir ein Reinigungsritual beginnen wollen. Durch die respektvolle Frage um Erlaubnis akzeptieren wir auch das, was wir bewusst nicht sehen können. Hindern kann uns eine alte Information im Haus, im Raum oder in uns selbst. Nur durch Erkenntnis und Akzeptanz können wir das Alte richtig loslassen.

Wir entscheiden, dass wir jetzt, in diesem Moment, alles loslassen wollen und stellen uns das Ergebnis – auch gefühlsmäßig – vor. Etwa: Im Kinderzimmer herrscht eine ruhige, harmonische Stimmung. Und: Die Luft im Arbeitszimmer ist wieder frisch für neue Ideen. Dann zünden wir das Räucherwerk an und gehen mit der Räucherschale durch den Raum. Bei größeren Anliegen gehen wir durch das ganze Haus. Besonders wichtig sind die Ecken, wo sich störende Energien häufig ansammeln. Dort, wo die Luft sich schwerer anfühlt, der Rauch weg weht oder sich intensiv kringelt, verweilen wir länger.

Während des Räucherns können wir die Fenster zuerst geschlossen halten, um nach dem Ritual alles Gelöste in einer großen Rauchschwade durch die Fenster hinaus zu lassen. Wir können aber auch während der ganzen Zeit das Fenster geöffnet lassen. Zum Abschluss eines jeden Rituals kann man sich bei allen Ebenen des Bewusstseins bedanken. Jetzt ist die „Festplatte“ gereinigt. Wir können es dabei belassen, um die gereinigte Atmosphäre zu genießen, oder ein neues „Programm“ installieren.

Räucherritual „Neues schaffen“

Wollen wir ein neues Programm installieren, dann gehen wir in Kontakt mit dem, was wir schaffen wollen, so, als wäre es bereits eingetroffen. Zur Verstärkung formulieren wir wieder das Ziel. Beispielsweise: Die Kinder haben Spaß am Lernen in ihrem Zimmer. Oder: Ich habe viele neue Ideen im Arbeitszimmer. Wir gehen mit der Räucherschale und dem gewählten Duft durch die Räume. An Orten, an denen wir uns viel aufhalten oder einen kraftvollen Platz erschaffen wollen, verweilen wir länger. Unser Wunsch wird in dem wohlriechenden Duft vom Rauch getragen. Der Duft ist der stärkste Anker, um das neue Programm zu verinnerlichen – in unseren Räumen und in uns selbst. Es ist gut, die Fenster weit zu öffnen, damit das Gute angezogen wird.

Auswahl des Räucherstoffes

Für ein bestimmtes Ritual – etwa ein Reinigungsritual – eignen sich meist verschiedene Räucherstoffe. Hier hat jede Kultur ihr eigenes Rezept. Traditionell ist das bei den Indianern Salbei, bei den Tibetern Guggul, bei den Ägyptern Weihrauch, bei den Maya Copal, bei den alten Germanen Wachholder, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Zu Anfang ist es wichtig, dass wir uns mit dem Duft wohlfühlen. Je öfter wir mit Räucherwerk arbeiten und Düfte variieren, desto tiefer wird unser Gefühl für die unterschiedlichen Wirkungsweisen. Und je mehr wir den „Spirit“ der Pflanze wahrnehmen, umso effektiver wird unser Räucherritual. Ob Sie Kräuter aus dem Garten oder Tannenzweige verräuchern oder beim Räucherhändler Ihres Vertrauens einkaufen: wichtig ist eine gute Qualität – ohne Verunreinigung oder synthetische Beimengung. Dies gilt besonders für fertige Mischungen. Verantwortungsvolle Hersteller bieten naturreine Zusammenstellungen an. Sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit Leichtigkeit und Freude – beräu(ei)chern Sie Ihr Leben!

Infos und Räucherprodukte unter:
www.vielharmonie.com