Love, Peace and Happiness

Er hat mit Bob Dylan, Paul Simon, Stephen Stills und Billy Preston gespielt. Er war in Woodstock, tanzte wirbelnd in den fröhlichen Windungen der Hippie-Bewegung und sang inbrünstig für Weltfrieden und Liebe. Seit 30 Jahren reist der Performer und Musiker Fantuzzi durch aller Herren Länder und erfreut die Menschen mit seiner Musik, seinen Rhythmen, seinem Tanz. Sein Repertoire reicht von Reggae über Latin Rock bis hin zu karibischer Musik.
Die Themen, die ihn beschäftigen, sind in all den Jahren die gleichen geblieben: Love, Peace, Happiness. Doch ist seine Welt im Laufe der Jahre um eine Dimension reicher geworden. Das Spirituelle hat eine immer wichtigere Rolle gewonnen. Heute singt er Gebete, tanzt für die göttliche Liebe, bringt Menschen näher zueinander, in Kontakt zu sich selbst oder (wenn gewünscht) auch außer sich – in Trance.

Auf den „Rainbow Gathering“ Festivals ist Fantuzzi eine unabdingbare Größe. Seit 1992 ist er außerdem auf der „Save the Earth and World Peace Pilgrimage“-Tour, die sich für die Umwelt und die indigenen Völkern einsetzt und ihn in Länder wie Brasilien, Marocco, Australien, Mexico und Europa geführt hat.

newsage hat für Sie mit dem charismatischen Allroundtalent puertoricanisch- afrikanischer Abstammung gesprochen.

newsage: Fantuzzi, wie alt warst du in Woodstock? Wie hast du das ganze Event erlebt?
Fantuzzi: Ich war 17 Jahre alt. Ich habe ein unglaubliches Gefühl der Brüderlichkeit erlebt. Da war dieses wunderbare Gefühl eines Stroms, der uns alle in eine neue Ära der Bewusstheit mitreißen wollte. Ich fühlte mich, als sei ich im Himmel. Überall wurde gesungen und gefeiert, lächelnde herzliche Leute überall. In diesen paar Tagen haben wir auf jeden Fall den Kampf um Liebe und Frieden gewonnen. Liebe und Frieden waren Königin und König. Die Leute waren füreinander da. Sie rollten sich im Matsch wie Kinder oder beteten, spielten und tanzten, völlig unbekümmert.

… We are stardust, we are golden, We are billion year old carbon, And we got to get ourselves back to the garden. By the time we got to Woodstock, We were half a million strong And everywhere was a song and a celebration …
Joni Mitchell

newsage: Wolltest du schon als Kind Musiker werden?
Fantuzzi: Ja, ich liebte schon immer die Musik. Meine Mutter und mein Vater waren beide tolle Tänzer. Mein Vater spielte auch eine Reihe von Musikinstrumenten. Mein Stiefvater war Sänger bei einigen sehr bekannten Latin-Bands in der Salsa-Szene jener Zeit, und er nahm mich mit zu den Konzerten. Aber als ich Jimi Hendrix erlebt hatte, war ich dann völlig Feuer und Flamme für die Sache. Ich wollte auch mit Musik Magie machen.

newsage: Was sind die Wurzeln deiner Musik? Was willst du mir ihr ausdrücken?
Fantuzzi: Meine Musik entspringt der Quelle, aus der wir alle kommen und die wir alle im Grunde sind. Meine puertoricanisch- afrikanischen Wurzeln steuern natürlich auch viel zum Stil bei. Ich glaube, dass ich mit meiner Musik spontane Freude und Liebe ausdrücke. Ich hoffe, mit meiner Musik die Leute zu inspirieren! Ich möchte zu Mitgefühl, Frieden, Vergebung, Hoffnung und Vertrauen in sich selbst und andere inspirieren. Es gibt da so viel unnützen Ballast, den wir loslassen können. Die Transformation ist unvermeidbar.

newsage: Du praktizierst und lehrst inzwischen auch Yoga. Woher kam der Impuls dazu?
Fantuzzi: Ich hatte einen großen Hunger nach etwas „Echtem“. So beschäftigte ich mich mehr und mehr mit Spiritualität. In den 60ern habe ich mit bewusstseinserweiternden Substanzen experimentiert, und das hat mich zum Interesse für Yoga geführt. Ich wollte mit dem „Spirit“ in Verbindung kommen. Ich fastete und machte andere Sachen, um mich zu befreien. Yoga besteht nicht nur aus Körperübungen. Es ist ein Lebensweg und führt zu mehr Bewusstsein für alles, was du tust. Ich praktiziere und lehre verschiedene Arten von Yoga, Bhakti, Jana, Tantra, Tanz-Yoga… Yoga, Meditation und das Leben, das alles kann nicht getrennt gesehen werden. Yoga bedeutet Einheit. Ich bringe mich bewusst in die Welt ein. Und ich mache weiterhin Yoga, obwohl die äußerliche Form sich dabei stetig wandelt. Durch Yoga und das Eintauchen in meine Seele ist es mir möglich, auf meinen Konzerten eine sehr positive Stimmung rüberzubringen.

newsage: Du hast auch den Titel „Zeremonialmeister“ und beherrschst verschiedene Trommeltechniken. Gibt es da einen Bezug zu schamanischen Praktiken?
Fantuzzi: Ich agiere zur Zeit mehr denn je auf größeren Festivals und Events als Zeremonialmeister. Ich rufe auch schamanische Rituale ins Leben, führe die Leute da durch. Das Trommeln, Trance-Tanzen und Tönen, das ich anleite, all das hat eine schamanische Note, aber es ist auch etwas … verspielter, wenn du willst.

newsage: Was fühlst du, wenn du dich in Trance tanzt?
Fantuzzi: Wenn ich mich in Trance tanze, wird mein Körper zu einem Instrument des Geistes, der strahlenden Liebe – Poesie in Bewegung. Diese Medizin ist … unverfälschte Glückseligkeit.

newsage: Was bedeutet Glück für dich?
Fantuzzi: Freude, die meinem Herzen entspringt. Das Leben hat mich so reich beschenkt, und so viele Leute haben mein Leben berührt – und umgekehrt. Die Schönheit der Natur … das Geschenk der Musik. Diese Dinge sind das größte Glück für mich.

newsage: Glaubst du an Gott?
Fantuzzi: Mich zu fragen, ob ich an Gott glaube, ist wie den Fisch zu fragen: „Glaubst du an das Wasser?“. Geist, Gott oder wie auch immer du es nennen willst, ist alles was ist. Wir befinden uns in einer Zeit der Wiedergeburt, die Menschen erwachen, sogar die Wissenschaftler entwickeln mehr Bewusstheit für das Übernatürliche. Mein Sohn Eli (Jacobs-Fantuzzi) sagt auf meiner „Tribal Revival“ CD: „Gott ist nicht oben im Himmel, sondern genau zwischen deinen Augen, denn da ist der wahre Tempel“.

newsage: Glaubst du, dass Weltfrieden möglich ist?
Fantuzzi: Der Weltfrieden ist möglich. Dieser Planet ist eine Art Test für uns, wo wir Dinge in Ordnung bringen können; ich glaube, dieses Element wird da immer mit drin sein. Frieden ist eine Vision, ein Traum, und Träume werden wahr, indem man hart daran arbeitet, Geduld und Zeit investiert und Toleranz und Respekt übt. Der Weltfrieden mag vielleicht nicht in unserer Zeit kommen, aber seine Zeit wird definitv kommen.

newsage: Noch ein paar letzte Worte an unsere LeserInnen…
Fantuzzi: Wir befinden uns in einer erstaunlichen Zeit dieser Geschichte von Mutter Erde. Die Schlüssel liegen in unseren eigenen Händen. Wir müssen kühn und mutig genug sein, um diese „Lovalution“, diese Revolution der Liebe, voranzutreiben, für eine neue Welt mit einem besseren Schicksal. Jegliche unserer Entscheidungen sollte einer nachhaltigen Sichtweise entspringen. Ich möchte, dass wir unsere Ressourcen zusammenbringen für diese neue Welt, die mit einem neuen Ich und einem neuen Du beginnt. Ich freue mich sehr, meine Musik für die Herzen und Ohren derjenigen machen zu dürfen, die nach göttlicher Inspiration dursten.

CD-TIPP
Fantuzzi
Divine Inspiration
CD, 57 Min., € 19,50