Gespräche mit Gott

Neale Donald Walschs Film zur Entstehung des Bestsellers „Gespräche mit Gott“ ist ebenso atemberaubend wie das Buch selbst. Eine Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen in Walschs Leben lässt den Zuschauer mit der Zuversicht zurück, dass selbst aus der größten Krise sehr viel Gutes entstehen kann.

„Ich spreche zu jedem. Jederzeit. Die Frage, die sich stellt, ist nicht, mit wem ich spreche, sondern wer zuhört!“ Dies sagt Gott in einem der unzähligen Gespräche zu Walsch. Gott ist jedoch nicht ganz der Gott, den wir aus der Kirche kennen. In Walschs Büchern ist Gott weder männlich noch weiblich, nicht alleinzig und er straft und urteilt nicht. Gott erwartet eigentlich gar nichts von uns. Er will lediglich, dass wir glücklich sind. Um dies zu erkennen, hat Walsch selbst jedoch einige harte Proben bestehen müssen.

Der Film, der im Oktober 2007 in den deutschen Kinos anlief, erzählt, wie der Autor nach einem Autounfall auch in eine tiefe innere Krise schlittert: Er verliert seinen Job als Journalist und Verleger und seine Frau lässt sich von ihm scheiden. Da er sich bei dem Unfall einen Halswirbel gebrochen hat, muss er monatelang eine lästige Halskrause tragen. Und seine Odyssee als Bewerber in den verschiedensten Berufen bleibt erfolglos. Als ihm dann auch noch sein Vermieter kündigt, spitzt sich die Lage derart zu, dass Walsch am Ende als Obdachloser gegen den täglichen Hunger kämpfen muss.

Ein „Déjà-vu“ und ein nachdenklicher Neale Donald Walsch am Filmset „Emigrant Lake“, wo die Szenen des Obdachlosen-Camps gedreht wurden

Hauptdarsteller Henry Czerny spielt diese Leidensphase so überzeugend, dass man sich beim Zuschauen unweigerlich fragt, wann man zuletzt einem Obdachlosen in die Augen geschaut hat. Am tiefsten Punkt des Leidens angelangt, in einem von Regen durchnässten Zelt auf einem schäbigen Campingplatz, macht Walsch ein Versprechen: „Gott, ich werde hier nicht sterben.“

Von da an geht es langsam bergauf. Scheinbare Zufälle mehren sich und helfen Neale ins soziale Leben zurück. Als er jedoch ein weiteres Mal seine Stellung verliert, beginnt Walsch, ärgerliche Briefe an Gott zu schreiben. „Ich will Antworten! Wie kann man dieses Leben dazu bewegen, dass es funktioniert?“ Die Antwort erfolgt mitten in einer verzweifelten Nacht und schreckt Walsch mit einer deutlichen Stimme aus dem Schlaf: „Hast du endlich genug?“, ertönt es.

Von diesem Moment an hört die Stimme nicht mehr auf, mit Walsch zu reden. Sie hat so viel zu sagen, so viel Wichtiges, und Walsch will so viel mehr wissen, dass er alles aufschreibt und langsam aus dem ganzen „Gesprächsstoff“ ein Buchmanuskript entsteht. Dieses Manuskript wird schließlich ein Bestseller, der sich millionenfach in der ganzen Welt verkauft.

Was Walsch zunächst als Katastrophe seines Lebens empfi ndet, erweist sich nicht nur als großartiger Neuanfang, sondern als unbestreitbarer Erfolg in jeglicher Hinsicht. Er muss seinen Weg verlieren, um seine eigentliche Berufung zu fi nden. Das Leid lehrt ihn dabei zu erkennen, was wichtig ist. Laut „Gott“ ist Leiden nur unsere Reaktion auf die Umstände. Unsere Gedanken und Gefühle können viel mehr als passive Refl ektionen sein, nämlich aktive Werkzeuge zur unmittelbaren Gestaltung von Realität. Alles hängt davon ab, ob wir uns für Angst oder Liebe, die zwei polaren grundlegendsten menschlichen Kräfte, entscheiden. „Was würde die Liebe jetzt tun?“, sollten wir uns in jeder wichtigen Situation fragen und damit den Dingen auf positive Weise begegnen.

Eine rührende Szene im Film: Neale fühlt sich von den Augen eines kleinen Jungen in seine eigene Vergangenheit versetzt.

Keine Frage, spirituelles Kino ist groß im Kommen. „Gespräche mit Gott“ zeigt, dass ein allgemeines Interesse an Filmen besteht, welche die spirituelle Dimension mit einbeziehen. Neale Donald Walsch ist es ein Anliegen, die Botschaft seiner Gespräche mit Gott zu teilen, und er ist froh, dass er über die Leinwand noch mehr Menschen erreichen kann. Inzwischen widmet er sein ganzes Leben dieser Aufgabe, hält Vorträge und veranstaltet in aller Welt Workshops für spirituelles Erwachen und hat dafür ein weltweites Netzwerk von spirituellen Schulen und Organisationen geschaffen.

Auch Filmregisseur und Oscar-Preisträger Stephen Simon („Hinter dem Horizont“) möchte mehr Filme mit spiritueller Thematik ins Kino bringen und hat zu diesem Zweck die Produktionsfi rma „Spiritual Cinema Circle“ gegründet. In Deutschland veröffentlicht die Tao-Cinemathek, die eine große Auswahl an Filmen zum Thema Bewusstsein und Lebenssinn vorweisen kann, den Film. Und die Besucherzahlen sprechen für sich. Deutschlandpremieren in Großstädten wie Essen und Berlin waren ausverkauft. Auch in kleineren Orten wie etwa in Neuburg/ Donau, wo Neale Donald Walsch im nächsten Jahr die einzigen Workshops in Deutschland geben wird, stürmten die Besucher das Kino und brachten die Stadt auf Platz Eins der Kinobesuchercharts.

Für mehr Hintergrundinformationen ist auch ein Buch zum Film erschienen. Fotos, Portraits der Beteiligten, wundersame Synchronizitäten, die während des Drehs geschahen, und natürlich Kommentare von Walsch refl ektieren ein breites Spektrum an Eindrücken zur Entstehung dieses großartigen Films, der einem noch lange im Gedächtnis und vor allem im Herzen bleiben wird.

Weitere Infos unter:
www.gmg-derfi lm.de
www.tao-cinemathek.de

BUCH-TIPP
Jones, Monty; Walsh, Neale
Gespräche mit Gott – Buch zum Film
260 Seiten, € 19,80