Ein Portrait des Künstlers und Musikers Prem Joshua
Multi-Instrumentalist und Komponist Prem Joshua ist ein echter Pionier im Bereich der Weltmusik. Wie kein Zweiter versteht er es, Klänge aus verschiedenen Kulturen zu verweben und eine Brücke zwischen Ost und West zu bauen. UralteSanskrit- oder Sufi-Gedichte werden in seinen Stücken zu neuem Leben erweckt, begleitet von magischen Melodien und den hypnotischen Klängen von Sitar, Bambus-Flöte und Sopran-Saxophon, untermalt und getrieben vom Rhythmus der Tablas.
Seine Inspiration bezieht er aus den musikalischen Traditionen des Ostens, aber in all den Jahren hat Joshua den Kontakt zur modernen westlichen Musik nie verloren. Im Gegenteil, es ist ihm gelungen, meditative indische Ragas mit modernen Sounds und Grooves zu einem neuen Stil zu mischen, der sowohl groß- als auch einzigartig ist. Nicht umsonst hat ihn die „Times of India“ unlängst zum „Guru of Fusion“ erklärt.
Im Jahr 2003 hat ihn die BBC für ihren renommierten „World Music Listeners Award“ nominiert und im Jahr 2005 hatten Joshua und seine Band einen Live-Auftritt auf MTV – einem Fernsehkanal, der ja sonst eher für Mainstream-Musik bekannt ist.
Er hat Konzerte in aller Welt gegeben und mit berühmten Kollegen musiziert, wie etwa mit Sitar-Meister Ravi Shankar und dessen Tochter Anoushka, die Joshuas einzigartigen Sound über alles liebt. Dabei werden Joshuas Konzerte auch durch die faszinierenden Tanzauftritte von Hina Sarojini aus Singapur zu einem einmaligen Erlebnis – sie versteht es wie Joshua, indische und europäische Tanztraditionen mit einer Leichtigkeit zu verweben, die ihresgleichen sucht.
In eine deutsche Musiker-Familie hineingeboren, lernte Joshua schon als Kind, Flöte zu spielen, und als Teenager brillierte er in verschiedenen Rock-, Jazz- und Fusion-Bands als Flöten- und Saxophonspieler, stets auf der Suche nach neuen Sounds und Ausdrucksmöglichkeiten. Aber irgendwie war es nicht das, was er suchte.
Seine „musikalische Unzufriedenheit“ und seine spirituelle Neugier zogen ihn unweigerlich nach Indien – zu einer anderen Musik und Kultur. Joshua erinnert sich lebhaft an seine erste Begegnung mit indischer Musik; er war gerade erst 16 Jahre alt und hörte eine verkratzte LP mit der Sitar-Musik von Ravi Shankar: „Ich hatte noch nie etwas derartiges gehört“, sagt er. „Das war jenseits meiner musikalischen Vorstellungskraft und Erfahrung, aber es war unglaublich schön und tief. Es klang fremd und geheimnisvoll – und doch weckte es gleichzeitig Erinnerungen an etwas, das ich gut zu kennen schien.“
Diese Erfahrung veränderte seine Wahrnehmung von Musik von Grund auf. Und so kam es, dass er in den späten Siebzigern, im Alter von gerade mal 18 Jahren, die Schule und seine Karrierepläne hinschmiss, seine Heimat verließ und stattdessen über Land nach Indien reiste – einer unwiderstehlichen Anziehungskraft folgend, die ihn nach Osten zog. Er reiste durch Griechenland, die Türkei, den Iran, Afghanistan und Pakistan und überall war er fasziniert von der dortigen Musik. Und natürlich spielte er an jedem Ort mit den einheimischen Musikern und lernte von ihnen. „Ich liebte diese urtümliche Musik und spürte sofort eine Verbindung, die ich in der mitteleuropäischen Musik so sehr vermisst hatte“, erinnert er sich.
Als er endlich in Indien ankam, hatte er das Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein – es war, als käme er nach Hause! Und diese Heimkehr war nur der ‚äußere’ Teil seiner Reise, denn er begegnete hier dem spirituellen Meister Osho. In Gegenwart dieses außergewöhnlichen Mannes mit einem unvergleichlichen Sinn für Humor kam Joshua in Kontakt mit der ‚inneren Musik’ – der Stille.
„Das war für mich eine echte Heimkehr! In den darauf folgenden Jahren tat ich nichts anderes, als in der Gesellschaft dieses Mannes zu meditieren und Musik zu machen. Hier fand ich endlich die musikalische und spirituelle Unterstützung und Befriedigung, nach der ich immer gesucht hatte. Ich begann mit Musikern aus aller Welt zu spielen und von einigen der besten indischen Meister zu lernen, darunter Ustad Usman Khan, der mein Sitar-Lehrer wurde.“
Jahre später – nach Oshos Tod und mehr als einem Jahrzehnt musikalischer und spiritueller Lehrzeit in Indien – kehrte Joshua in den Westen zurück. Seine Musik hatte sich vollkommen verändert und es war nun an der Zeit, sie mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Bis zum heutigen Tag hat Prem Joshua 14 Alben veröffentlicht und ist auf Konzerttouren einige Male um die Welt gereist, um vor einem immer größer werdenden Publikum zu spielen.
Besonders beeindruckend sind Jo-shuas jüngste Werke, darunter das Ende 2004 erschienene Album „Yatri“ – ein Tribut an Indien und die musikalische Reflektion der Liebe eines Nicht-Inders zu diesem faszinierenden Land. Nicht weniger überzeugend ist sein jüngstes Solo-Album „Taranga“ (Sanskrit für „Welle“ oder „Schwingung“), das sich genau wie „Yatri“ auf die natürlichen Klänge der Sitar und Bambus-Flöte konzentriert. Gleichzeitig aber – und das ist die Stärke Prem Joshuas – schlägt „Taranga“ eine Brücke zum zeitgenössischen Puls urbaner Lounge- und Jazz-Musik.
Ein weiteres Highlight ist Prem Joshuas jüngste Koproduktion mit seinem alten Freund und Band-Kollegen Chintan Relenberg. Ihr gemeinsames Werk „Ahir“ ist ein wahres Feuerwerk von tanzbaren Rhythmen und indo-globalen Sounds. Ein Hörgenuss, der Lust auf mehr macht!
Weitere Informationen:
www.premjoshua.com